Linzer Altbischof Aichern: "Ein Christ ist immer im Dienst"
Am 15. Dezember jährt sich die Ernennung des damaligen Benediktinerabts Maximilian Aichern zum Bischof von Linz zum 40. Mal. Auch in der "Pension" bleibe man Bischof und Ordensmann, erklärte der seit 2005 emeritierte Altbischof im Interview der Linzer Kirchenzeitung (aktuelle Ausgabe) anlässlich des Jubiläums. Zu Weihnachten (26. Dezember) feiert Aichern seinen 89. Geburtstag. Seit der Emeritierung vor 16 Jahren versuche er, den Menschen durch Solidarität, viel Gespräch und Dialog zu helfen, aber auch durch die Feier der Liturgie und der Sakramente; denn, sagte der frühere langjährige österreichische "Sozialbischof": "Ein Christ ist immer im Dienst."
Getreu seinem bischöflichen Wahlspruch "In caritate servire" (in Liebe dienen) nahm Aichern bis vor zwei Monaten etliche Dienste in der Diözese Linz wahr, etwa in der Leitung von Festgottesdiensten, bei Firmungen und Vorträgen mit spirituellen und sozialen Inhalten. Für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu sorgen, sei ihm weiterhin eine wichtige Aufgabe, betonte der emeritierte Bischof im Interview: "Ich möchte alles weiter tun, soweit es mir möglich ist, im Geiste Sankt Benedikts: Bete, arbeite, lies in der Bibel - also: Lerne und lebe den Glauben!" Zuletzt machten ihm jedoch gesundheitliche Probleme zu schaffen. Im heurigen Advent werde er "in Stille daheim das Gebet" verrichten und in der Hausgemeinschaft Gottesdienst feiern.
Mit Blick auf die Corona-Pandemie erinnerte Aichern daran, dass es heute andere Mittel als früher zur Krisenbewältigung gibt, etwa den Dialog und die Forschung im wissenschaftlichen und medizinischen Bereich. "Wir müssen letztlich die Vorschriften derer, die kompetent sind, einhalten, um diese Krise hinter uns zu bringen." Auch das Gebet für das Ende der Pandemie könne helfen.
Die Zukunft der Kirche sieht er in engagierten Menschen: "Wir alle, die wir Kirche sind, müssen die Nöte unserer Mitmenschen sehr ernst nehmen. Wir müssen viel Gutes tun: Durch ein gutes Wort und eine helfende Tat können wir auch Menschen überzeugen, die sich aus dem christlichen Bereich ganz zurückgezogen haben oder nur fallweise ihren Glauben praktizieren."
Aufgabe der Apostel sei, das Wort und die Taten Jesu zu verkünden. "In gewisser Hinsicht ist jeder Christ, jede Christin ein Apostel - durch ein gutes Wort und durch das Beispiel eines Lebens aus dem Glauben", betonte er. Ratschläge des heiligen Benedikt für Leitungsaufgaben seien als Abt, Bischof, aber auch in der Wirtschaft hilfreich.
Als Bischof Neuland betreten
Maximilian Aichern wurde am 26. Dezember 1932 als Sohn eines Fleischhauers in Wien geboren. Die Zeit in der Pfarrjugend der Kalasantiner, einem Orden für christliche Arbeitende, in der Gemeinde St. Josef im 14. Wiener Gemeindebezirk sei prägend gewesen, berichtete Aichern im Gespräch mit der Kirchenzeitung. Nach der Matura arbeitete er im elterlichen Betrieb und gehörte als Lehrling zur Gruppe der Katholischen Arbeiterjugend (KAJ), mit engen Kontakten etwa in Richtung Kardinal Joseph Cardijn, P. Josef Zeininger und Leopold Kunschak. Auch aufgrund der jährlichen KAJ-Wallfahrt nach Mariazell sei er 1954 ins Kloster St. Lambrecht der Benediktiner eingetreten.
Nach der Priesterweihe in Rom 1959 wurde Aichern 1964 Abtkoadjutor und 1977 Abt von St. Lambrecht. Am 15. Dezember 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) offiziell zum Bischof von Linz, die Bischofsweihe fand am 17. Jänner 1982 im Linzer Mariendom statt.
Mit seiner Ernennung zum Bischof hatte Aichern 1981 übrigens zunächst wenig Freude, wie er auch im Kirchenzeitungsinterview erneut bekannte. "Wenn ich mich vor 40 Jahren gegen die Ernennung ein paar Monate lang gewehrt habe, dann hatte das damit zu tun, dass ich Oberösterreich nicht kannte", erzählte er.
Quelle: kathpress