Hilfswerk "Jugend Eine Welt" pocht auf Lieferkettengesetz
Die sofortige Umsetzung eines Lieferkettengesetzes auf EU-Ebene und auch in Österreich fordert die katholische Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt". "Wohlstand und Konsum in den Industriestaaten dürfen nicht auf Kosten von Menschen in den Ländern des Globalen Südens gehen und auf ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen beruhen", betonte "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer anlässlich des internationalen "Tags der Menschenrechte" (10. Dezember).
Die Wirtschaft müsste endlich in die Verantwortung genommen werden und auf allen Ebenen konsequent gegen unfaire Arbeitsbedingungen in den Betrieben vorgehen, so Heiserer in einer Aussendung (Dienstag). Freiwillige Sozial- und Ethikstandards hält er für nicht ausreichend. Menschenunwürdige Arbeitsverhältnisse und Kinderarbeit könnten nur gestoppt werden, wenn alle Unternehmen mit einem entsprechenden Gesetz in die Pflicht genommen werden - "egal ob es dabei um Schokolade, Nüsse, Handys oder unsere Kleidung geht".
Die Verantwortung auf die Kunden abzuwälzen, greift für den "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer jedenfalls zu kurz: "Diese haben meist gar nicht das Wissen oder den Zugang zu allen relevanten Informationen, um beim Einkauf entscheiden zu können, welche Produkte beispielsweise frei von Kinderarbeit erzeugt worden sind." Die Wirtschaft zu verpflichten, eine faire Produktion entlang der weltweiten Lieferketten zu garantieren, sei hingegen "ein entscheidender Faktor", betonte Heiserer.
Kampf gegen Kinderarbeit
Schlimmste Form der Ausbeutung sei Kinderarbeit. "Damit wird jungen Menschen jede Chance genommen, aus dem Teufelskreis der Armut auszubrechen. Wer arbeiten muss, statt zur Schule zu gehen, bleibt eine schlecht bezahlte Arbeitskraft - sein Leben lang", erklärte Heiserer.
Die Vereinten Nationen hatten im Jänner ein "Internationales Jahr zur Bekämpfung von Kinderarbeit" ausgerufen. Gemäß der UN-Konvention über die Rechte des Kindes, dürfen Kinder keine Arbeiten verrichten, die gefährlich sind oder sie in ihrer Entwicklung schädigen, und es muss sichergestellt sein, dass sie zur Schule gehen können. Laut Kinderhilfswerk Unicef sind weltweit rund 160 Millionen Mädchen und Buben Kinderarbeiter. 79 Millionen von ihnen müssen besonders gefährliche oder ausbeuterische Arbeit leisten. Experten schätzen, dass aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie weitere neun Millionen dazukommen könnten.
Quelle: Kathpress