Hilfsorganisationen begrüßen Impfpflicht und fordern "Klarheit"
Die großen Hilfsorganisationen des Landes - Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe - begrüßen die ab Februar 2022 geplante Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus. Angesichts der anhaltenden Infektionslage und der noch nicht ausreichenden Immunisierung ist eine klug eingeführte Impfpflicht zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit im Sozialbereich eine jetzt richtige und wichtige Maßnahme, hieß es in einer Aussendung der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) am Donnerstag.
"Corona hat in Österreich viele neue Nöte geschaffen, deshalb braucht es jetzt auch die gemeinsame Anstrengung", zeigte sich die Caritas-Österreich-Generalsekretärin Anna Paar überzeugt. "Wir sind als Hilfsorganisationen und Zivilgesellschaft gemeinsam enorm gefordert, für Menschen, die sich uns anvertrauen, Hilfe zu leisten", so Parr. "Stabilität und Versorgungssicherheit" müssten nun gewährleistet werden, damit keine neuen Nöte mehr entstehen - "das gilt für den Pflegebereich, aber auch für alle anderen Bereiche, in denen wir helfen."
Grundsätzlich befürworten die BAG Organisationen, dass die Impfpflicht nun nicht, wie ursprünglich geplant, nur das Gesundheits- und Betreuungspersonal betrifft. "Das ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung von Pflegekräften, die seit 20 Monaten mit hohem Einsatz und unter erschwerten Bedingungen für pflege- und betreuungsbedürftige Personen im Einsatz sind", unterstrich Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich.
Die BAG fordere aber auch "Klarheit" von der Bundesregierung. "Durch die bisher fehlende Einbindung der BAG-Organisationen im Gesetzwerdungsprozess herrscht derzeit große Verunsicherung im Sozialbereich, die wir uns bei der angespannten Personalsituation nicht leisten können", betonte Michael Opriesnig, Generalsekretär des Roten Kreuzes und derzeit BAG-Vorsitzender. Die Bundesregierung sei gefordert "möglichst rasch und transparent über die Schritte und Anforderungen zur bundesweiten Impfpflicht zu informieren", so Opriesnig.
Es brauche darüber hinaus "weitere Begleitmaßnahmen", bis in Österreich ein ausreichender Schutz vor dem Virus bestehe, so Opriesnig, deswegen sei es notwendig, "dass nun sehr zeitnah bundesweit die Verfügbarkeit eines PCR-Testangebotes sichergestellt ist - in Stadt und Land."
Die Pflegeorganisationen stünden derzeit in einem "Spannungsfeld zwischen der Sicherung der Gesundheitsversorgung auf der einen und der Infektionsabwehr auf der anderen Seite", betonte Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin von Hilfswerk Österreich. "Bei Letzterer ist die Impfung ein entscheidendes Instrument". Eine Pflicht bringe aber zahlreiche Fragen u.a. arbeitsrechtlicher Art mit sich, die sorgfältig geklärt werden müssten, so Anselm.
Für den Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger sei besonders wichtig, "dass es klare Richtlinien und sinnvolle arbeitsrechtliche Regelungen gibt". Bisher sei man mit solchen Fragen sehr oft alleine gelassen worden, "das darf nicht mehr passieren", so Fenninger, denn sonst könne man den Versorgungsauftrag nicht mehr erfüllen. "Die Versorgungssicherheit ist durch die fehlende Pflegereform und der daraus resultierenden Personalknappheit ohnehin gefährdet", so der Volkshilfe-Direktor.
Quelle: kathpress