Glettler: Bitte um Spenden für Kinder und Familien in Tansania
Die prekäre Ernährungssituation für Kinder und Familien vor allem im Nordwesten Tansanias steht im Fokus der heurigen Adventsammlung von "Bruder und Schwester in Not" (BSIN) in der Diözese Innsbruck. Wie die Diözese in einer Aussendung am Donnerstag mitteilte, würden in den betroffenen Regionen Karagwe und Kyerwa im Nordosten des Landes die Ernte durch Abholzung, Klimawandel und Bodenerosion kaum ausreichen. Bischof Hermann Glettler rief daher zu Spenden für "Bruder und Schwester in Not auf", um innovative Projekte zur Ernährungssicherung zu unterstützen.
Mit der lokalen Partnerorganisation "CHEMA" werden etwa Mischkulturen aus Bäumen und Feldfrüchten gepflanzt. Wissensvermittlung zu nachhaltiger Landwirtschaft setzt an Grundschulen an. Auch wenn keine Benefizveranstaltungen stattfinden können, "bitte ich Sie umso herzlicher um Ihre Unterstützung für Kinder und Familien in Tansania. Sie bezeugen damit Gottes leidenschaftliche Sorge um die Zukunft aller Menschen", so Glettler.
Die Regionen Karagwe und Kyerwa befinden sich im äußersten Nordwesten Tansanias, wo Abholzung ein ökologisches Problem mit Langzeitfolgen darstellt. Durch den Klimawandel verschieben sich die Regenzeiten und Niederschlagsmengen. Die Böden werden ausgeschwemmt und die Ernten reichen nicht mehr aus. Mischkulturen aus Mangos, Orangen und verschiedenen Feldfrüchten wirken dem entgegen. "Die aufeinander abgestimmten Pflanzen beeinflussen sich gegenseitig positiv", erklärte BSIN-Geschäftsführerin Magdalena Wiesmüller: "Durch Aufforstung können die Ernteerträge gesteigert werden: Bäume schützen den Boden vor Starkregen und Hitze, wodurch die Humusschicht erhalten bleibt."
Ein wichtiger Aspekt sei Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung. Da in Karagwe und Kyerwa nach Schätzung der Projektpartnerinnen und Projektpartner etwa 70 Prozent der Kinder nur die Grundschule abschließen, setze das Projekt bereits bei sechs- bis 13-jährigen Kindern an. In "Umweltclubs" lernen die Kinder nachhaltige Landwirtschaft kennen und pflanzen auch selbst Baumsetzlinge im Kontext von Mischkulturen. Da für viele der Kinder das Mittagessen in der Schule eine vollständige Mahlzeit am Tag garantieren soll, leisten die Obstbäume und Nutzpflanzen am Schulgrund neben dem Wissenserwerb einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung. Mit der Unterstützung dieses Projekts werde den Kindern und ihren Familien in Tansania Ernährungssicherheit und langfristige Perspektiven ermöglicht, betonte Wiesmüller.
Prominente Unterstützung
"Bruder und Schwester in Not" und ihre Partnerorganisationen verbinde die Vision eines friedlichen und gleichberechtigten Zusammenlebens aller in einer sozial und ökologisch gerechten Welt. Im Sinne dieses Anliegens unterstützen jedes Jahr unterschiedliche Personen aus Tirol die Plakat- und Videokampagne für die Adventsammlung. 2021 stellen Biathletin Anna Gandler, Schauspielerin Julia Gschnitzer, Bauer Matthias Mayr und der Buchhändler Markus Renk die "Gesichter" der Kampagne dar. "Einen Baum pflanze ich immer auch in Vertrauen auf die nächste Generation", sagte Matthias Mayr. Er ist Bauer am Oberländerhof in Kematen: "Nachhaltigkeit bedeutet, dass auch meine Kinder davon leben können."
Die Stiftung "Bruder und Schwester in Not - Diözese Innsbruck" ist Trägerin des österreichischen Spendengütesiegels und arbeitet seit 1961 mit Partnerorganisationen des globalen Südens zusammen. In Tirol kennt man die Organisation besonders durch die "Spendensackerln", die in Pfarreien aufliegen und durch den jährlichen Adventkalender. Ziele sind etwa sind verbesserte Lebenschancen für benachteiligte Menschen in Schwerpunktländern sowie Friede, Gerechtigkeit und ein nachhaltiger Umgang mit der Umwelt. Die Projekte umfassen vor allem die Bereiche ländliche Entwicklung und Stärkung der Menschenrechte.
Quelle: kathpress