Katholische Jugend: Durch Sprache zu mehr Geschlechtergerechtigkeit
Auch mit sprachlichen Mitteln setzt sich die Katholische Jugend ab sofort für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche ein. Bei der jüngsten, noch in physischer Präsenz abgehaltenen Bundeskonferenz der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) in Wien beschlossen die 65 Delegierten eine "Sprachleitfaden", der anregt, alle Menschen als Teil der Kirche sichtbar zu machen. Wie es in einer Presseaussendung mit dem Titel "Geschlechtergerechte Sprache ab jetzt mit Sternchen" am Dienstag weiter hieß, setze sich die Katholische Jugend dafür ein, "dass traditionelle geschlechtsspezifische Rollenbilder innerhalb der Kirche hinterfragt und verändert sowie strukturelle Benachteiligungen von Mädchen und Frauen abgebaut werden".
Jugendbischof Stephan Turnovszky wurde mit den Worten an die KJÖ-"Funktionär*innen" zitiert: "Die KJÖ führt die geschlechtergerechte Sprache ein, weil ein sensibler und achtsamer Umgang mit allen Menschen für eine christliche Werthaltung unerlässlich ist." Das Thema sei auch Teil des von Papst Franziskus ausgerufenen synodalen Prozesses, erinnerte der Wiener Weihbischof. Dabei gehe es darum, "freimütig zu sprechen, vorurteilslos zuzuhören und Entscheidungen mit dem Heiligen Geist zu treffen".
Synodalität war neben Geschlechtergerechtigkeit das zweite Schwerpunktthema der unter strengen Covid-Schutzbestimmungen durchgeführten Bundeskonferenz. Jugendliche sollen zu Partizipation an gesellschafts- und kirchenpolitischen Themen ermutigt werden. Prominenter Referent dazu war der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner. Er umschrieb die Vision einer erfolgreichen synodalen Kirche mit mehr Vielfalt und Dezentralität und weniger klerikaler Leitung. Die Katholische Jugend bezeichnete der Werteforscher als "Vorreiterin für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Kirchengestalt".
Zum neuen Sprachleitfaden, der ab sofort als "einheitliche sprachliche Grundlage" der Katholischen Jugend dienen soll, erklärte KJÖ-Vorsitzende Magdalena Bachleitner: "Sprache erzeugt Realität. Und wir wollen eine Sprache verwenden, die alle Menschen inkludiert." Zugleich wolle sich die KJÖ verstärkt für Partizipation in der katholischen Kirche einsetzen. Bachleitner informierte darüber, dass es Bestrebungen gibt, ihre Organisation in Zukunft von zwei Personen seelsorgerisch begleiten zu lassen. "Diese sollen künftig aufgrund ihrer theologischen Expertise und pastoralen Erfahrung gewählt werden und nicht wegen des Geschlechtes oder der Weihe", hieß es.
Erfahrungen aus Deutschland zum Thema Partizipation brachte bei der Bundeskonferenz Daniela Ordowski ein, Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland (KLJB) und Mitglied der Synodalversammlung des deutschen Reformprozesses "Synodaler Weg".
Quelle: kathpress