Schul-Expertin: Religion und Ethik "eingespieltes Duo" in Vorarlberg
Als "eingespieltes Duo in Vorarlberg" hat die Feldkircher Schulamtsleiterin Annamaria Ferchl-Blum den Religions- und Ethikunterricht bezeichnet. Sie stehe der Einführung des Pflichtgegenstands Ethik positiv gegenüber und begrüße es, dass nun alle Oberstufenschülerinnen und -schüler ein Fach für ethische Bildung vorfinden, sei es der konfessionelle Religionsunterricht oder das Fach Ethik. Wünschenswert sei auch eine gute Kooperation von Ethik- und Religionslehrkräften an den Schulen. "Ethische und gesellschaftliche Themen können dadurch noch stärker zu einem wesentlichen Bildungsinhalt und zu einem prägenden Element der Schulkultur werden", so Ferchl-Blum in einer Aussendung der Diözese Feldkirch am Freitag.
Dass es nach vorliegenden aktuellen Daten prozentuell die meisten am Ethikunterricht teilnehmenden Schüler in Wien und Vorarlberg gibt, liegt laut der Schulamtsleiterin vor allem an der größeren religiösen und weltanschaulichen Diversität dieser Bundesländer. Die Erhebung sage hingegen wenig darüber aus, wie viele Schüler den katholischen Religionsunterricht besuchen. Österreichweite Zahlen dazu gibt es noch nicht. Auch für die Diözese Feldkirch nannte Ferchl-Blum noch keine endgültigen Zahlen, hielt aber fest, dass nach den Erhebungen des diözesanen Schulamts die Teilnahme am katholischen Religionsunterricht in den allgemeinbildenden höheren Schulen im Vergleich zu den letzten Jahren unverändert stabil geblieben sei. Leichte Rückgänge gebe es in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, in denen das Fach Ethik an den meisten Standorten neu sei und heuer erstmals angeboten wurde.
Für die Zahl der Ethikschüler in Vorarlberg müsse auch noch beachtet werden, dass diesem Bundesland eine Vorreiterrolle beim über 20 Jahre währenden Schulversuch Ethik zukommt. In beinahe allen Gymnasien des Landes gebe es den Ethikunterricht schon seit vielen Jahren. Im Unterschied dazu sei in anderen Bundesländern erst heuer mit Ethik in den ersten Klassen der Oberstufe gestartet worden, wodurch die Zahlen nur schwer mit der Vorarlberger Situation vergleichbar seien, betonte die Schulamtsleiterin.
"Fach auf Augenhöhe"
Die Wiener Schulamtsleiterin Andrea Pinz äußerte sich in der ORF-Sendung "Religion aktuell" zu aktuellen Entwicklungen im Blick auf Religions- und Ethikunterricht: "Im katholischen Religionsunterricht merken wir kaum steigende Zahlen in der Abmeldung. Im Gegenteil: Wir haben Schulen, wo mehr Kinder und Jugendliche den Religionsunterricht besuchen." Den Grund dafür ortete Pinz in der Tatsache, dass der Religionsunterricht durch den Ethikunterricht wieder zu einem "Fach auf Augenhöhe" geworden sei.
Quelle: kathpress