Berühmte Krippe im Linzer Mariendom virtuell erlebbar
Die berühmte Krippe in der Krypta des Linzer Mariendoms wird heuer erstmals auch virtuell vollständig erlebbar sein. Nach einer Schau mit einem Teil der digitalisierten Figuren im vergangenen Advent, soll die "virtuelle Krippe" im "Deep Space 8k" des Ars Electronica Centers in Linz am 2. Dezember erstmals als komplettes Ensemble präsentiert werden. Zu den beeindruckenden Bildern geben Petra Weiss vom Bundesdenkmalamt, Dompfarrer Maximilian Strasser und Stefan Mittlböck-Jungwirth-Fohringer vom "Ars Electronica Futurelab" theologische und kunsthistorische Einblicke, wie es von Veranstalterseite heißt.
Mithilfe modernster Technologie wurden die Figuren in enger Zusammenarbeit mit dem "Ars Electronica Futurelab" digitalisiert. So kann die berühmte Krippe künftig nicht nur in der Krypta des Mariendoms Linz selbst, sondern auch virtuell, von zu Hause aus in 360-Grad-Ansicht betrachtet werden.
Über eine besondere "Nebenwirkung" dieser Digitalisierung zeigte sich Dommeister Clemens Pichler erfreut: "Unsere Besucherinnen und Besucher können dadurch auf eine ganz neue und außergewöhnliche Weise in die Weihnachtsgeschichte eintauchen und den Figuren auf Augenhöhe begegnen". Mit Texten von Dompfarrer Strasser, in denen er ausgewählte Figuren der Krippe und ihre Geschichten theologisch betrachtet und beleuchtet, werde die virtuelle Inszenierung "zu einem Erlebnis für Augen und Ohren".
Die Digitalisierung fand im Rahmen einer zweijährigen Restaurierung statt, welche nun abgeschlossen wird. Die über 100 Jahre ihres Bestehens haben den 80 Figuren wie auch der Krippenlandschaft massiv zugesetzt. Eine umfassende Restaurierung sei dringend erforderlich, um dieses besondere Kulturgut zu erhalten. Durch die Digitalisierung sei aber die Krippe darüber hinaus "für die Ewigkeit" erhalten worden. So wurden sämtliche Figuren digitalisiert. Auf Basis unzähliger Fotografien aus den unterschiedlichsten Perspektiven konnten so 3D-Modelle der Figuren erstellt werden.
"Diese Digitalisierung von theologisch, kultur- und kunsthistorisch wertvollem Erbe der Vergangenheit ermöglicht unserer Gesellschaft neue Möglichkeiten der geschichtlichen Deutung. Es ist die Technologie, die es uns erlaubt, diese Erzählungen in all ihren Details neu zu entdecken", so Projektleiter Stefan Mittlböck-Jungwirth-Fohringer vom "Ars Electronica Futurelab".
Für den Fotografen Domink Juchum sei die Digitalisierung der Krippenfiguren ein ganz besonderes Projekt gewesen. "Die Herausforderung ist es, die vielen reflektierenden und schimmernden Oberflächen der so detailreich gefertigten Figuren einzufangen und das Endprodukt dabei so realitätsgetreu wie nur möglich abzubilden". Manche Figuren benötigten bis zu 500 Fotos, um den Reflexionen entgegenwirken zu können und gleichzeitig einen hohen Detailgrad zu erreichen. "Eine Figurengruppe wie die Heilige Familie verlangt mehrere Aufnahmesets und kann vom ersten Positionieren bis zum fertigen Modell schon 4 bis 5 Stunden in Anspruch nehmen", so Juchum.
Erstmals präsentiert werden soll die virtuelle Krippe im Dom am 2. Dezember 2021 im Deep Space 8k des Ars Electronica Centers. Sofern es die gesetzlichen COVID-Vorgaben erlauben, kann die virtuelle Krippe danach auch in der Krypta des Mariendoms und im Deep Space 8K des Ars Electronica Centers live erlebt werden. (Info: www.krippeimdom.at)
Quelle: kathpress