"100 Jahre Stecher": Diözese Innsbruck gedenkt ihres früheren Bischofs
Am 22. Dezember wäre Bischof Reinhold Stecher (1921-2013) 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass lädt seine einstige Diözese Innsbruck mit weiteren Organisationen wie dem "Bischof-Stecher-Gedächtnisverein" zu einem Veranstaltungsreigen ein. Bis in den Jänner hinein ist ein buntes Festprogramm geplant, das am kommenden Freitag, 19. November, beginnt und bis Jänner 2022 dauert. Es umfasst besinnliche, religiöse, wissenschaftliche und vor allem auch künstlerische Akzente. Der vielseitig begabte und äußerst aktive Bischof leitete die Diözese Innsbruck von 1981 bis 1997.
Höhepunkt des Jubiläums ist am 8. Dezember (10 Uhr) ein Gottesdienst mit Bischof Hermann Glettler im Innsbrucker Dom. Am Abend desselben Tages, an dem die Kirche das Hochfest Mariä Empfängnis feiert, findet im Dom ab 18 Uhr der bereits seit 2014 jährlich veranstaltete "Stecher-Advent" statt. Unter Leitung von Johannes Stecher treten die Wiltener Sängerknaben gemeinsam mit der Schauspielerin Angelica Ladurner auf, zudem gibt es Grußworte von Bischof Glettler, Landeshauptmann Günther Platter und dem Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi. Zwei Wochen später ist zum Geburtstag Stechers (22. Dezember) die Domkrypta, in der Stecher bestattet ist, nach den Gottesdiensten zugänglich.
Am 21. Jänner 2022 lädt die Theologische Fakultät der Universität Innsbruck zum Symposium über das Leben und Werk von Bischof Stecher in den Kaiser-Leopold-Saal. Die Universität hat Stecher für seine Verdienste um die Schaffung eines "Klimas der Toleranz und des Dialogs" mit dem Ehrendoktorat ausgezeichnet und fragt beim Symposium nach Werten und Haltungen, die Kirche und Gesellschaft zukunftsfit machen können.
Benefizauktion, Ausstellung und Marke
Weitere Programmpunkte verweisen auf das facettenreiche Leben des Tiroler Kirchenmannes, allen voran auf seine rege Malkunst. Bis 24. November zeigt die Zentrale der Hypo Tirol Bank Aquarelle aus Stechers Nachlass, wobei zum Abschluss 23 Bilder im Rahmen der Benefizauktion "Wasser zum Leben" versteigert werden. Der Erlös geht an von Bischof Stecher unterstützte Initiativen wie ein Brunnenbau- und Bewässerungsprojekt der Caritas in Mali, das Integrationswohnhaus Arche Tirol in Steinach sowie die Kinder- und Jugendarbeit der Don-Bosco-Schwestern in Baumkirchen. Bisher wurden im Rahmen der Auktion bereits über 1,2 Millionen Euro ersteigert. (Infos: www.auktion-innsbruck.at)
Auch die Marktgemeinde Reutte zeigt eine Sonderausstellung. Zu sehen sind ab 4. Dezember in der Zeilergalerie Zeichnungen und Aquarelle des verstorbenen Bischofs aus privatem Besitz. Stecher nahm Kraftplätze, Berge, Kirchen und Kapellen in den Blick und erzählte auf seine Weise von Heimat und Beheimatung. Im Frühjahr 2022 soll die Ausstellung im Stift Stams gezeigt werden.
Ein von Stecher gemaltes Bild ziert auch eine neue Briefmarke der österreichischen Post, mit deren Präsentation der Gedenkreigen am Freitag, 19. November, im Innsbrucker Haus der Begegnung seinen Auftakt nimmt. Um 10.30 Uhr wird die Sondermarke "100 Jahre Stecher" präsentiert, wobei das Sonderpostamt mit Ersttagsstempel und Ausstellung von 9 bis 16 Uhr geöffnet ist. Das Bild der Briefmarke stellt die kleine Kirche St. Margarethen in Pfons/Wipptal dar. Reinhold Stecher hat selbst Marken gesammelt und ist laut Angaben der Diözese Innsbruck der einzige katholische Bischof Österreichs, der Briefmarken mitgestaltet hat. Seine bislang sieben ausgegebenen Weihnachtsmarken sind begehrte Sammelobjekte und vergriffen.
Im Zuge der Benefizaktion "Talenteförderung" werden ab Dezember Spendenwürfel im Wert von 5 Euro ausgegeben, mit der Bitte, dieses "Talent" zu vermehren. Mit dem Erlös werden Fördermittel an Vereine, Gruppen und soziale Einrichtungen ausgezahlt, die Kinder und Jugendliche begleiten, die es im Leben schwer haben. 9.000 Euro haben die Tiroler Versicherung, Hypo Tirol und Tyrolia bereits zugesichert. Stecher war 32 Jahre als Religionspädagoge an allen Schultypen und in allen Altersstufen tätig, informierte seine einstige Diözese. Kinder, junge Menschen und ihre Herzensbildung seien ihm ein Anliegen gewesen.
Konzert, Kirchenzeitungs-Reihe und Bücher
Um Bischof-Stecher-Gedichte geht es bei einer weiteren Veranstaltung unter dem Titel "Mit Leben anstecken" am Folgetag (22. Jänner, 19.30 Uhr) - und zwar erstmals sogar in vertonter Form. Der Chor der Universität Innsbruck unter der Leitung von Georg Weiss lädt dabei zu einem Gedächtniskonzert ins Haus der Musik in Innsbruck.
Doch auch ein beliebter spiritueller Autor seiner Zeit war Bischof Stecher, von dessen Predigten, Erzählungen und Bildern im Tyrolia-Verlag mehr als 20 Bücher erschienen sind. Mit über 800.000 verkauften Exemplaren war und ist Stecher der Bestsellerautor des Verlags, heißt es seitens der Diözese Innsbruck. Der frühere Bischof gelte zudem als Meister der Meditation. Unveröffentlichte Texte aus Stechers Nachlass, in denen Antworten auf Grundfragen des Lebens gesucht werden, veröffentlicht die Kirchenzeitung "Tiroler Sonntag" in den kommenden Wochen. Die Broschüre "Tauchgang in die Tiefe. Was uns leben und glauben hilft" mit Bildern des Autors ist um 4 Euro über kirchenzeitung@dibk.at und in Tyrolia-Filialen erhältlich.
Zu den rund um das Jubiläum erschienenen Gedächtnisschriften zählt der von Nachlassverwalter Paul Ladurner herausgegebene Jubiläumsband mit heiter-besinnlichen Texte (20 Euro). Der Bischof-Stecher-Gedächtnisverein hat zudem im Tyrolia-Verlag das Geschenkbuch "Bergworte" herausgebracht (9,95 Euro).
Aus dem von Reinhold Stecher persönlich verfassten Lebenslauf: "Am 22.12.1921 wurde ich als zweiter Sohn von Dr. Heinrich und Rosina Stecher, geb. Harpf, in Innsbruck geboren. Der Vater stammte aus St. Valentin a.d. Haide in Südtirol, die Mutter aus Innsbruck. Ich hatte zwei Brüder. Der ältere wurde Franziskaner, der jüngere fiel in den letzten Kriegstagen 1945. Mein Vater starb schon 1928." (Infos: www.bischof-stecher-verein.at)
Quelle: kathpress