Katholische Akademiker tagen zum Thema "Soziale (Un)Gerechtigkeit"
Unter dem Titel "Soziale (Un-)Gerechtigkeit und Demokratie" steht die Herbsttagung des Katholischen Akademiker/Innenverbands Österreichs (KAVÖ). Diese findet am Freitag (19. November) in der Brotfabrik in Wien Favoriten statt. "Das Symposium geht der sozialen Frage von heute nach und zeigt Ansätze, wie eine lebenswerte Zukunft möglich ist", heißt es in einer Aussendung des Verbands. So sollen, "Wege zur Beteiligung aller, besonders junger Menschen" aufgezeigt werden.
"Wir sind froh, dass die Veranstaltung trotz strenger Auflagen, in Präsenz stattfinden kann", so die designierte KAVÖ-Vorsitzende Magda Krön. So gilt für die Teilnehmer vor Ort die "2G+-Regel"; das heißt, zusätzlich zu einer Impfung oder Genesung ist auch ein gültiger PCR-Test Voraussetzung. Die Veranstaltung werde voraussichtlich auch via Live-Stream von zu Hause erreichbar sein.
In der "Reihe Vielfalt hat Zukunft" widme sich der KAVÖ seit Jahren brennenden Fragen der Gegenwart und Zukunft. "Die fast schon besiegt geglaubte Pandemie" mache Entwicklungen und Personengruppen sichtbar, die nicht im Fokus der Politik waren, die aber für das Zusammenleben einer Gesellschaft enorm wichtig sind. Dazu zählten etwa die Pflege, alleinerziehende Frauen, ökonomisch schwache Bevölkerungsgruppen, Kinder und junge Menschen, so der KAVÖ. Hierzu kommen Expertinnen und Experten aus den einzelnen Bereichen zu Wort.
Die Sozialwissenschaftlerin Karin Heitzmann von der Wiener Wirtschaftsuni spricht über das überproportionales Risiko der Armutsgefährdung bei einzelnen Bevölkerungsgruppen. Heitzmann wolle dabei Möglichkeiten aufzeigen, wie der Wohlfahrtsstaat Wege zu mehr Gerechtigkeit ebnen kann. "Ist Österreich auf dem Weg in die Zweidrittel-Demokratie?", fragt der Armutsforscher Martin Schenk von der Diakonie Österreich in seinem Beitrag. Laut Schenk werde das ökonomisch schwache Drittel der Gesellschaft im Parlament übersehen.
Die Journalistin und Buchautorin Melisa Erkurt weist auf die Verlierer des Bildungssystems hin und ortet Entwicklungsbedarf beim "System Schule". Ebenfalls mit den Herausforderungen der Schulbildung in einer pluralen und multikulturellen Gesellschaft beschäftigt sich Maria Schelkshorn-Magas, Leiterin des katholischen Bildungscampus Friesgasse in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus. Dieser sei seit jeher gekennzeichnet von Diversität. "Mitgestaltung der Gesellschaft durch die Bildung sowie die Kultur der Anerkennung und proaktive Arbeitsweise" sind deswegen zentrale Anliegen des Schulzentrums.
Der Kinder und Jugendpsychologe Helmut Krönke erlebe in seiner jahrelangen Praxis "ein starkes soziales Ungleichgewicht in Österreich, das zu immer mehr Spannungen führt". Die Situation der Pandemie katalysiere diesen Prozess, ist er überzeugt. "Ich erlebe dabei, dass Kinderrechte und -bedürfnisse übersehen werden und die nicht wahlberechtigten Minderjährigen zu wenig einbezogen werden."
(Für die Teilnahme an der Veranstaltung vor Ort gilt die "2G+"-Regel. Eine Anmeldung bis 16.11. ist erforderlich: p.slouk@edw.or.at. Die Tagung kann auch via Live-Stream mitverfolgt werden)
Quelle: kathpress