Kardinal Schönborn feiert Gottesdienst mit Armutsbetroffenen
Die Katholische Kirche begeht am Sonntag den "Welttag der Armen". Kardinal Christoph Schönborn hat dazu in der Wiener Franziskanerkirche einen Gottesdienst mit rund 100 armutsbetroffenen Menschen gefeiert. Die Begegnung mit Jesus und Christi Blick auf die Menschen verändere das Leben, sagte Schönborn laut Mitteilung der Erzdiözese Wien in seiner Predigt bei der Feier am Samstagabend. "Oft geht es uns so, dass wir uns selbst nicht annehmen können", so der Erzbischof. "Doch dann begegnen wir Jesus, der uns ganz anders sieht und uns nicht auf unsere Fehler fixiert, sondern voll Liebe auf uns schaut. Diese Erfahrung heilt unser Leben, wenn wir ihm glauben, wenn wir ihm vertrauen."
Im Zentrum des Gottesdienstes stand das Evangelium von der Begegnung Jesu mit der Frau, die ihm die Füße mit ihren Tränen wäscht, szenisch dargestellt von Ordensleuten der "Gemeinschaft vom Lamm" aus Wien-Brigittenau. In den Fürbitten kamen die verschiedensten Formen von prekären Situationen zur Sprache, nicht zuletzt auch pandemiebedingte Nöte. Ihren Abschluss fand die Feier mit einem Einzelsegen für die Mitfeiernden.
Auch Weihbischof Franz Scharl, zahlreiche Priester und Ordensleute sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer feierten die Messe mit. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von einer Gruppe syrischer Musiker.
Lackner: Leid der Menschen sehen
"Vergessen wir, gerade in unserer heutigen, vom Wohlstand geprägten Gesellschaft, nicht auf diejenigen, die am Rande stehen", appellierte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner anlässlich des "Welttags der Armen". Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der selbst dem Franziskanerorden angehört, verwies dazu auf das Vorbild des Heiligen Franz von Assisi, der wie viele andere Heilige sein Leben den Armen verschrieben hat. "Er hat das Leid der Menschen gesehen und nach dem Vorbild Jesu gehandelt. Dazu braucht es die Aufmerksamkeit des Herzens und einen wachen, sich schenkenden Geist. Schauen wir hin, nehmen wir wahr und helfen wir, wo wir gebraucht werden", rief Lackner auf.
"Elisabethsonntag" und Caritashilfe
Den weltweiten katholischen "Welttag der Armen" hat Papst Franziskus 2016 ins Leben gerufen. Er wird jährlich im November, jeweils am zweiten Sonntag vor dem Advent, begangen. Unter dem biblischen Motto "Die Armen habt ihr immer bei euch" werden auch in vielen den österreichischen Pfarrgemeinden spezielle Gottesdienste gefeiert und Aktionen gesetzt, bei denen die Begegnung mit Menschen in Notlagen und das Angebot konkreter Unterstützung im Fokus stehen. Der vorletzte Sonntag im Kirchenjahr ist in Österreich traditionell auch der "Elisabethsonntag" und steht im Zeichen der Caritashilfe.
Quelle: kathpress