Bischofskonferenz stellt neuen Zeitplan für Weltsynode vor
Nach der Verlängerung von Phase eins der zweijährigen katholischen Weltsynode durch den Vatikan haben die österreichischen Bischöfe einen neuen Zeitplan für die örtlichen synodalen Prozesse in den Diözesen und auf Ebene der Bischofskonferenz vorgestellt. So wird die Abgabefrist für die diözesanen Zusammenfassungen bis 10. April 2022 (Palmsonntag) verlängert. Im Juni 2022 findet dann in Mariazell eine "vorsynodale Beratung der Bischofskonferenz" statt. Jeweils zwei Verantwortliche aus jeder heimischen Diözesen sowie insgesamt zehn Vertreterinnen und Vertreter österreichweiter Initiativen werden mit den Bischöfen den Entwurf für die österreichweite Synthese begutachtet und diskutieren. Das Dokument muss bis 15. August 2022 an das vatikanische Synodensekretariat gesendet werden.
Im ersten Jahr des am 10. Oktober von Papst Franziskus eröffneten weltkirchlichen Synodalen Prozesses soll auf der Ebene der Diözesen und innerhalb jedes Landes ein breiter Prozess des Zuhörens stattfinden, erinnerten die Bischöfe in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung nach ihrer Herbstvollversammlung in Wien. Ausdrücklich riefen sie ein weiteres Mal zur Beteiligung auf. Man wolle "mit Freimut sprechen und in Demut zuhören", machten sich die Bischöfe ein Wort des Papstes zu eigen. Ziel der Weltsynode sei "eine Kirche, die innerhalb einer verunsicherten, vielfach verwundeten Zeit und Gesellschaft besser als bisher Gemeinschaft aufbauen kann, Teilhabe ermöglicht und ihre Sendung im Sinne der Frohbotschaft Jesu mit neuer Freude lebt".
Im Zuge der Vollversammlung wurde auch das nationale Synodenteam erweitert. Ihm gehören neben dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner und "Pastoral-Bischof" Josef Marketz auch Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka sowie Prof. Regina Polak von der Theologischen Fakultät der Universität Wien und die Tiroler Caritasdirektorin Elisabeth Rathgeb an.
Studientag der Bischöfe im April 2022
"Um Synodalität auch untereinander zu praktizieren und zu vertiefen", werden die Mitglieder der Bischofskonferenz am 7. April 2022 in Salzburg einen Studientag dazu und zu synodalen Methoden durchführen, gaben die Bischöfe bekannt. Nach der spätestens mit Palmsonntag erfolgten Abgabe der diözesanen Synthesen wird ein erster Entwurf einer österreichweiten Synthese für die "vorsynodale Beratung" in Mariazell vorbereitet.
Danach erfolgt die Endredaktion der österreichweiten Synthese, die bis 15. August im vatikanischen Generalsekretariat der Synode einzubringen ist. Die zusammenfassenden Papiere der verschiedenen Bischofskonferenzen aus aller Welt bilden wiederum die Grundlage für ein erstes Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") des Generalsekretariats der Römischen Bischofssynode sowie den Beginn des "Synodalen Prozesses" auf Ebene der Kontinente.
Ob diese zweite, bislang für Oktober 2022 bis März 2023 angesetzte, Phase der synodalen Beratungen auf kontinentaler Ebene auch verschoben wird, ist bisher nicht bekannt. Aus den kontinentalen Erfahrungen und Beschlüssen will das Synodensekretariat bis April 2023 ein zweites Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") erstellen. Dieses bildet dann die Grundlage für die 16. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom.
Vielstimmigkeit wieder mehr schätzen
Sowohl dem jüngst begonnenen Synodalen Prozess in der Katholischen Kirche als auch den Verwerfungen einer in Corona-Zeiten "nervösen und gereizten Gesellschaft" begegnen die österreichischen Bischöfe zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung mit einem ermutigenden geistlichen Wort. In ihrer Erklärung "Dem Ja Gottes Raum geben - Ermutigung zum Gebet" laden sie zu einer vom Evangelium geprägten, positiven Weltsicht ein, die unterschiedliche Zugänge anerkennt und Vielstimmigkeit wieder hochschätzt. Dabei ein ausdrückliches Anschließen an die Ansprache von Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Nationalfeiertag: "Suchen wir doch das Gute im Nächsten, damit wir die vielen Risse in unserem Land heilen können!"
Zum Synodalen Prozess heißt es in dem Text, die Kirche versuche damit "ein neues Ja zu einer bunten, vielstimmigen Weggemeinschaft zu sagen". Die Bischöfe rufen dazu auf, "sowohl der Vielfalt als auch der Einheit verpflichtet" zu bleiben. Dies könne "aus einem bequemen Kreisen um das Eigene herausreißen und ein Anruf Gottes an uns sein".
Quelle: kathpress