Bischöfe wollen "Pflege absichern und Einsamkeit verhindern"
"Pflege absichern und Einsamkeit verhindern": Das ist ein Anliegen der österreichischen Bischöfe, dessen Dringlichkeit nicht erst die Corona-Pandemie verdeutlicht habe, wie es in einer Erklärung zum Abschluss der Herbstvollversammlung des heimischen Episkopats heißt. Sie fordern dazu eine Ausbildungs- und Personaloffensive ebenso wie die langfristig abgesicherte Finanzierung durch den Pflegefonds. Die seit Jahren zunehmenden Versorgungsprobleme und immer lauter werdenden Hilferufe von Trägerorganisationen erfüllen die Bischöfe mit Sorge. Pflege und Betreuung seien "systemrelevant" und "zentrale Aufgaben für eine humane Zukunft unserer Gesellschaft".
Der Personalnotstand betreffe nicht nur die Mitarbeitenden in der Pflege, sondern auch pflegende Angehörigen und pflegebedürftigen Menschen selbst. Um dieses Berufsfeld attraktiver zu machen und dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, sollte über ein Einkommen während der Ausbildung nachgedacht werden, regen die Bischöfe an.
Die Pflege in Österreich werde zu über 80 Prozent von Familienmitgliedern oder nahestehenden Personen übernommen, diese leisten laut den der Bischofskonferenz vorliegenden Zahlen nach wie vor den größten und wichtigsten Pflegedienst der Republik. "Diese Personen gilt es zu entlasten und ihre Situation zu verbessern, denn ohne das Engagement pflegender Angehörige würde das Pflegesystem zusammenbrechen", betonen die Bischöfe. Ihre Vorschläge dazu sind mehr Entlastung durch den Ausbau von Tageszentren oder den Anspruch auf pflegefreie Tage.
Die Bischofskonferenz spricht sich auch für einheitliche Bedingungen für alle Pflegebedürftigen vom Burgenland bis Vorarlberg aus und greift damit eine Forderung der Caritas auf. Verbesserungen seien auch beim Pflegegeld notwendig, besonders zu berücksichtigen dabei dementielle Erkrankungen.
"Der Blick auf pflegebedürftige Menschen macht auch sensibel für die stille Not der Einsamkeit, die sich in der Corona-Krise deutlich verschärft", so die Bischöfe weiter. Alle Bevölkerungsgruppen könnten davon betroffen sein. Die Bischöfe greifen die Anregung eines "Paktes gegen Einsamkeit" auf, die Kirche könne dafür selbst viel einbringen. "Wer den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken will, muss die Einsamkeit in unserem Land bekämpfen", heißt es in der Erklärung abschließend.
Quelle: kathpress