10 Jahre Lampert-Seligsprechung: Gedenkfeiern in Vorarlberg und Tirol
Seit genau zehn Jahren haben die Diözesen Feldkirch und Innsbruck einen neuen Seligen aus ihren Reihen: Carl Lampert (1894-1944), der aus Vorarlberg stammende Provikar des Tiroler Teils der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch, wurde am 13. November 2011 von Kurienkardinal Angelo Amato in Dornbirn vor 1.800 Mitfeiernden seliggesprochen. Rund um den Jahrestag, der auch Lamperts kirchlicher Gedenktag und Sterbetag ist, gedenken dieses Wochenende beide Diözesen in eigenen Veranstaltungen des ranghöchsten österreichischen Priesters, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Auch die Bischöfe rufen sein Lebensvorbild in Erinnerung.
In Vorarlberg steht der Samstag kirchlicherseits unter dem Motto der "Menschlichkeit". Am Feldkircher Domplatz startet um 13.30 Uhr eine Lampert-Wanderung nach Göfis, wo um 16 Uhr in der Pfarrkirche eine Mahnwache veranstaltet wird. Abends leitet dann Diözesanbischof Benno Elbs um 19 Uhr in Dornbirn-St. Martin einen Gedenkgottesdienst für Carl Lampert, vor welchem (ab 18.15 Uhr) am Kirchenportal die neue "Lampert-Säule" präsentiert wird, kündigte die Diözese Feldkirch in einer Aussendung an. Bischof Elbs nannte seinen seligen Landsmann darin als "Weggefährten auf den vielen Kreuzwegen, die Menschen heute gehen müssen". Wer seiner gedenke, stehe auf der Seite all jener, die auch heute "in den Fesseln des Unrechts und der Unmenschlichkeit gefangen sind".
Impulse zu mehr Mitmenschlichkeit, Solidarität und Glauben will die Diözese Feldkirch zudem auch mit der "Lampert-Woche" setzen, die in Wahrheit jedoch gleich eine über mehrere Monate verlaufende Veranstaltungsreihe an mehreren Orten ist. In insgesamt 25 Terminen ist die Woche in Bludenz, Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Fraxern, Gaschurn, Gortipohl, Göfis, Hittisau und Nenzing zu Gast - mit Führungen, Ausstellungen, Vorträgen, Filmgesprächen, Erinnerungsspaziergängen, Mahnwachen, Stadtführungen und einer Buchpräsentation, organisiert vom "Carl Lampert Forum". Dessen Geschäftsführerin Elisabeth Heidinger betonte, Lampert habe sich zeitlebens verantwortlich gefühlt, "Unrecht anzuprangern, wo es nötig war und Hilfe zu leisten, wo ein Zutun fehlte".
Doch auch in Tirol dreht sich an diesem Wochenende alles um Carl Lampert. Im Innsbrucker Dom zu St. Jakob feiert Bischof Hermann Glettler am Samstag um 9.30 Uhr einen Gottesdienst zu Ehren des Märtyrers. Am Sonntag wird Bischofsvikar Jakob Bürgler um 8.30 Uhr ebenfalls eine Lampert-Gedenkmesse zelebrieren, und zwar in der Innsbrucker Kirche "Zur ewigen Anbetung". Gegen die Enteignung des dazugehörigen Frauenklosters durch NS-Gauleiter Franz Hofer, der Tirol als "ersten klösterfreien Gau" errichten wollte, hatte Lampert einst heftig protestiert. Auch eine weitere Innsbrucker Kirche hat engen Lampert-Bezug: Die Pfarre Mariahilf, wo er von 1935 bis 1939 lebte und Seelsorger war, woran seit 2013 ein Gedenkzeichen erinnert. Der 10-Uhr-Sonntagsgottesdienst mit Alt-Generalvikar Ernst Jäger steht auch hier im Zeichen des Seligen.
Der Priester Carl Lampert wurde 1894 in Göfis als jüngstes von sieben Kinder geboren. Seit 1939 Provikar (entspricht einem Generalvikar) und somit Stellvertreter des Administrators des Tiroler Teils der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch, setzte er sich gegen die kirchenfeindlichen Handlungen der Tiroler Gauleitung sowie für den 1940 ermordeten Pfarrer Otto Neururer ein, wofür er selbst mehrmals verhaftet und des Landes verwiesen wurde, worauf er in Stettin als Seelsorger wirkte. Als die Gestapo einen Spitzel auf ihn ansetzte, wurde Lampert 1943 verhaftet, kam in mehrere Konzentrationslager und wurde schließlich zum Tode verurteilt. Am 13. November 1944 wurde Lampert als ranghöchster österreichischer Geistlicher wegen seines Engagements gegen den Nationalsozialismus in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) enthauptet. 2011 sprach ihn die katholische Kirche selig. (Infos: www.carl-lampert.at)
Quelle: kathpress