St. Pölten: Caritas-Familienhilfe feiert 70-Jahre-Jubiläum
Seit 70 Jahren unterstützt die Familienhilfe der Caritas der Diözese St. Pölten Familien, die in belastenden Situationen Hilfe benötigen. "Die Unterstützung von Familien in Not ist ureigenster Auftrag der Caritas. Gerade dann, wenn Menschen besonders verletzlich sind, brauchen sie Nächstenliebe und Schutz. Kinder sind hier eine der ganz betroffenen Gruppen", hat Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger bei einem Pressegespräch am Donnerstag im St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt betont.
Man spüre derzeit, dass es in der Familienhilfe, aber auch den Sozialberatungsstellen eine hohe Nachfrage nach Unterstützung und rascher Nothilfe gibt. "Als Caritas sehen wir deutlich, dass die Pandemie zahlreiche Familien in die Armut getrieben oder diese weiter verschärft hat. Immer mehr Menschen geraten nun, wo private Reserven aufgebraucht sind und staatliche Unterstützung ausläuft, in eine Notlage", sagte Ziselsberger.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) würdigte vor den Medienvertretern die professionelle Arbeit der Familienhelferinnen und -helfer: "Wir haben als Gesellschaft die Verantwortung, Familien, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, aktiv zu unterstützen." Für die von der Caritas angebotene Familienhilfe sei man "sehr dankbar", so die Sozial- und Familienlandesrätin.
Die oft vielschichtigen Probleme führten dazu, dass viele Familien länger auf die Unterstützung der Familienhilfe angewiesen sind. "Bisher konnten die Mitarbeitenden durchschnittlich vier Wochen in den Familien bleiben", erklärte Familienhilfe-Leiterin Margit Gebauer. Ab 2022 soll durch eine Veränderung der Rahmenbedingungen eine Flexibilisierung des Angebots möglich werden. Die Caritas können dann bei Bedarf auch längere Betreuung anbieten.
Derzeit sind insgesamt 15 Familienhelferinnen und -helfer bei der St. Pöltner Caritas im Einsatz. Die hier Tätigen "springen für einen Elternteil ein, sie wollen und sollen diese aber niemals ersetzen", betonte Gebauer. Diese klare Abgrenzung helfe nicht nur den betroffenen Familien, sondern auch den Mitarbeitenden selbst. Im Jahr 2020 wurden 122 Familien mit 14.300 Einsatzstunden betreut. Das Einsatzgebiet umfasst das Gebiet der Diözese St. Pölten: Waldviertel, Mostviertel, sowie St. Pölten und Umgebung bis Tulln.
Begonnen hat die Familienhilfe der Caritas in Wien und Niederösterreich 1951. In den 50er und 60er-Jahren bestand die Hauptaufgabe darin, vorwiegend kinderreiche Familien zu unterstützen. Heute sind die Caritas-Mitarbeitenden mit anderen Herausforderungen konfrontiert, auch weil sich die Rahmenbedingungen für Familien in den letzten Jahrzehnten verändert haben: Großeltern sind in der Regel noch berufstätig, ebenso wie zumeist beide Eltern; viele Elternteile sind alleinerziehend. Akute Erkrankungen, Unfälle oder schwere chronische Krankheiten von Eltern oder von Kindern können oft nicht mehr ausschließlich in der Familie bewältigt werden. Auch psychische Probleme können zu kritischen Situationen in Familien führen.
(Spenden: IBAN AT28 3258 5000 0007 6000, Kennwort: Inlandshilfe, oder online: www.caritas-stpoelten.at)
Quelle: kathpress