Zsifkovics: Zu Martini mit christlichen Haltungen in die Zukunft
"Gehen wir mit Dankbarkeit und Demut, mit Achtsamkeit und Aufmerksamkeit, mit Hoffnung und Zuversicht auch weiterhin unseren gemeinsamen Weg in die Zukunft!" Diese Aufforderung richtet der Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics in einem Kanzelwort, das am Martinsfest, 11. November, oder am darauffolgenden Sonntag in den burgenländischen Pfarren verlesen wird, an die Gläubigen. Diese Haltungen und eine von ihnen geprägte Lebensweise würden die Katholiken im Burgenland ihrem Landes- und Diözesanpatron, dem Heiligen Martin, schulden, ebenso aber "den Menschen vor uns und mit uns und jenen, die nach uns Kirche, Land und Gesellschaft gestalten werden".
Das Martinsfest am Donnerstag wird in der Diözese Eisenstadt wie üblich festlich begangen: u.a. mit einer von Zsifkovics geleiteten Festmesse um 9 Uhr und einer Dankandacht um 14 Uhr, beides im Martinsdom.
Wie im Vorjahr - damals waren es Spiritualität, Synodalität und Solidarität - legte Bischof Zsifkovics in seinem Kanzelwort den Gläubigen drei Grundhaltungen ans Herz, die für eine Umbruchszeit wie der gegenwärtigen gerade für Christinnen und Christen angezeigt seien. Und er erläuterte, was mit Dankbarkeit und Demut, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sowie mit Hoffnung und Zuversicht konkret gemeint sei. Die Zeit gerate offenbar aus den Fugen und sei "reif für eine neue Vermessung", verwies der Bischof auf von der Pandemie angeheizte Polarisierungen und soziale Spaltungen oft quer durch Familien und Freundschaften. Dabei habe die Wissenschaft "oft atemberaubende" Entwicklungen angestoßen, "und doch ist der Fortschrittsoptimismus vergangener Jahrzehnte weitgehend geschwunden".
Junge weisen Weg abseits von Egozentrismus
Dankbarkeit und Demut ist nach den Worten von Zsifkovics angemessen im Blick auf das reiche "Erbe, das wir in unserem Land und in der Kirche des Burgenlandes verwalten und gestalten dürfen", und auf die Überwindung einer langen Zeitspanne der Armut und Ausgrenzung am tödlichen Eisernen Vorhang. Heute seien die "Geiz ist geil"-Gesellschaft, die "Hyperkonsum- und Spaßgesellschaft" und der Egozentrismus weitgehend überwunden, wenn auch manchmal noch aufflackernd, wie der Bischof schrieb. Besonders junge Menschen zeigten einen neuen Weg: "nicht unbedingt mehr Geld, mehr Arbeit, dafür aber mehr Zeit füreinander".
Zu den Tugenden der Achtsamkeit und Aufmerksamkeit erinnerte Zsifkovics an den Gottesdienst einer burgenländischen Pilgergruppe am Nationalfeiertag in der Kirche der Anima in Rom, deren neuer Volksaltar von Diözese und Land gestiftet worden war. Das 100-jährige Burgenland und die 60 Jahre alte Diözese hätten damit ein Zeichen der Aufmerksamkeit gesetzt: "Unsere Welt ist größer, als wir manchmal wahrhaben wollen und wir tragen füreinander eine große Verantwortung." Achtsamkeit heißt laut Zsifkovics auch, "uferlose Freiheitsansprüche einzugrenzen" und aufeinander zuzugehen. Deshalb seine Bitte, "im Blick auf die Achtsamkeit füreinander und im Blick auf die Freiheit, die wir einander schulden: Lassen Sie sich bitte impfen!" Er als von Covid-19 Genesener sage das, "weil ich erleben und erfahren musste, wovon ich rede".
"In welche Zukunft werden unsere Kinder hineingeboren werden?" Dieser Frage begegnet der Bischof in seinem Kanzelwort mit einer Ermutigung zu Hoffnung und Zuversicht. "Nicht, weil ich ein blinder Optimist bin, sondern ein Realist, dem Gott nicht abhandengekommen ist."
Reiches Martini-Festprogramm
Zum bevorstehenden Martinsfest am 11. November teilte die Diözese mit, der Diözesanpatron werde im ganzen Burgenland wieder groß gefeiert, so auch in Eisenstadt: In den Martinsdom lädt Bischof Zsifkovics gemeinsam mit dem Präsidium der Katholischen Aktion zur Festmesse um 9 Uhr, die auch via Live-Stream mitgefeiert werden kann. Die Dommusik St. Martin unter der Leitung von Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal wird den Gottesdienst musikalisch gestalten. Im Anschluss werden Martinskipferl gesegnet und verteilt.
Um 14 Uhr folgt im Dom eine "Dankandacht" mit Kurzimpulsen von Generalvikar Michael Wüger sowie KA-Präsident Peter Goldenits. Außerdem sind eine Bildpräsentation zu "100 Jahre Burgenland - 60 Jahre Diözese Eisenstadt" sowie die Verleihung päpstlicher und diözesaner Auszeichnungen geplant. Für die Musik sorgen der Chor der Stadtpfarre Pinkafeld, die Neusiedler Männerschola, die Tamburizza Pama und Neudorf und der Kirchenchor Kaisersteinbruch. (Info: www.martinus.at)
Quelle: kathpress