Neue "Welt der Frauen"-Chefredakteurin skizziert Neuerungen
Einen Relaunch in Teilschritten beim früher mehrheitlich im Besitz der Katholischen Frauenbewegung stehenden Monatsmagazin "Welt der Frauen" hat die neue Chefredakteurin Sabine Kronberger angekündigt. Das seit 1946 bestehende Printmedium soll optisch attraktiver gestaltet, online sichtbarer werden und neue Zielgruppen ansprechen, teilte sie im Fachmedium "Horizont" (43/2021) mit. Erste "sanfte Bewegungen" hin zu mehr Übersichtlichkeit seien schon im Sommer erfolgt, "Look and Feel" sollen aber erhalten bleiben, damit "keine Leserin plötzlich das Gefühl hat, dass es nicht mehr 'ihr' Magazin ist". Bisherige Werte des traditionell christlichen Magazins sollen bleiben, der Glaube weiterhin thematisiert werden, erklärte Kronberger.
Die oberösterreichische Journalistin, Buchautorin und nunmehrige "Welt der Frauen"-Chefredakteurin setzte dabei - wie sie sagte - auf "Qualität an oberster Stelle". Sie will "die echten Lebensthemen der Frauen zu bedienen - fernab von Nagellack, Mode und Co". Weltoffenheit und Spiritualität, Nachhaltigkeit und Engagement nannte Kronberger als Themenbereiche, die "inspirieren und zum Nachdenken und Weiterdenken anregen" sollen.
Auch neue Zielgruppen sollen angesprochen werden: "In den letzten Jahren wurden größere Marketingmaßnahmen hintangestellt", so Kronberger. Die Kernzielgruppe der Zeitschrift beschrieb sie als "breit gefächert" - es gebe traditionelle, bürgerliche, konservative sowie postmaterielle und etablierte Leserinnen. Ziel sei es jedenfalls, die "Welt der Frauen" noch bekannter zu machen, auch mithilfe von mehr Aktivität auf Social Media und digitaler Weiterentwicklung.
Auch Kritik an Kirchlichem
Die katholischen Wurzeln der Zeitschrift sind laut Kronberger mit kritischer Distanz durchaus vereinbar. So würden auch kirchliche Systeme und Wertehaltungen immer wieder kritisch beschrieben, sagte sie dem "Horizont": "Wir schauen hinter die Kulissen und stellen Fragen, wie etwa: 'Ist es mit einer modernen Haltung im Zeitgeist der heutigen Frau vertretbar, sich in diesem System zu engagieren?'" Zugleich bekannte sich die Chefredakteurin zu "Werten im Sinne eines guten Miteinanders".
"Welt der Frauen" - bis 2017 "Welt der Frau" - wurde als Zeitschrift 1946 vom Katholischen Frauenwerk unter dem Titel "Licht des Lebens" gegründet. Nicht wenige Leserinnen hätten das Magazin mittlerweile seit 30 bis 40 Jahren abonniert, berichtete Kronberger. Sie übernahm im Juli die Agenden der bisherigen Chefredakteurin Christine Haiden, die das Blatt fast 30 Jahre geleitet hatte.
Im Mai 2020 trennte sich die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) vom Mehrheitsanteil an der Monatszeitschrift, Käuferin war die langjährige Geschäftsführerin der "Welt der Frau"-Verlags-GmbH, Christiane Feigl. An der Blattlinie und der Orientierung an christlichen Werten werde sich nichts ändern, teilte kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl damals mit. Dies sichere eine vertraglich vereinbarte Sperrminorität sowie der Herausgeberinnenrat mit jeweils zwei Expertinnen aus Kirche und Medien bzw. Gesellschaft.
Quelle: kathpress