Kärntner Caritas bittet um Spenden für Österreicher in Not
Die Caritas der Diözese Gurk-Klagenfurt bittet um Unterstützung für Österreicherinnen und Österreicher in Not. "Unterstützen wir Menschen, die um ihre Existenz bangen! Bitte spenden Sie", appellierte Kärntens Caritas-Direktor Ernst Sandriesser in einer Aussendung am Montag an die Solidarität seiner Landsleute. Die Corona-Pandemie habe die Kluft zwischen Arm und Reich noch einmal vergrößert: "Armutsgefährdete oder -betroffene Familien, die schon vor Corona zu kämpfen hatten, haben es jetzt noch schwerer", so der Caritas-Direktor.
Die Corona-Krise sei nicht vorbei, zeigten die steigenden Infektionszahlen, und ein ungewisser Winter stehe vor der Tür, erklärte Sandriesser. Zumal private Reserven oft aufgebraucht und staatliche Unterstützungen beendet seien, würden nun die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie noch sicht- und spürbarer. "Der Gedanke, dass es Familien gibt, denen das Geld fürs Heizen fehlt und Kinder deshalb frieren müssen, ist für mich erschreckend", so der Caritas-Direktor.
Laut einer aktuellen Studie sind 97.000 Kärntnerinnen und Kärntner armutsgefährdet, das sind 18 Prozent der Gesamteinwohnerzahl des Bundeslands. Seit Beginn der Corona-Krise bis jetzt würden sich viele Menschen zum ersten Mal überhaupt an die Caritas wenden, berichtete Sandriesser: So seien von den 2.428 Hilfsanträgen im bisherigen Verlauf des Jahres 2021 fast die Hälfte - nämlich 1.160 - Neuanträge. "Armut ist plötzlich ein Begriff, der das nähere Umfeld betreffen kann, Freunde und Familie, Nachbarn und Kollegen", so der Caritas-Direktor. Erstmals würden auch mehr Männer als Frauen um Unterstützung bitten, was den Ernst der Lage unterstreiche, denn: "Männer nehmen für gewöhnlich weniger schnell Hilfe in Anspruch."
Aufwändigere Fälle
Als Folge seien auch die Sozialberatungen bei der Caritas "komplexer" geworden, beobachtete die in diesem Bereich tätige Cornelia Schneider in der Aussendung. "Die Menschen kommen mit immer mehr Problemen zu uns. Sie sind nicht mehr nur finanzieller Natur. Oft spielt Einsamkeit eine Rolle, manchmal ist Gewalt im Spiel. Für viele Alleinerziehende war Home-Schooling mit Job und Kinderbetreuung nicht vereinbar."
Besonders schwer zu bewältigen sei die Pandemie laut Erfahrungen der Caritas für Alleinerziehende, aber auch für Frauen, einkommensschwache Familien mit mehreren Kindern, Mindestpensionisten, langzeitarbeitslose Menschen, Menschen ohne Wohnung oder Menschen mit Migrationshintergrund. Schneider: "Wenn man jeden Euro umdrehen muss, gibt es keinen Spielraum für unerwartete, zusätzliche Ausgaben wie für Laptops oder Schreibtische im Home-Schooling und -Office oder für ungeplante Arztrechnungen."
Viele Menschen würden sich erst dann an die Caritas wenden, wenn die Not wirklich existenziell wird. Hilfe gesucht werde meist deshalb, da die Kosten des Alltags nicht mehr bezahlt werden können. Von 1. Jänner bis Ende September des heurigen Jahres haben bereits 5.612 Menschen - unter ihnen 2.155 Kinder - bei der Caritas Kärnten Hilfe erhalten. Den Hauptteil an Zuwendungen machten demnach Mietzuschüsse, gefolgt von Hilfen für Strom, Wärme und Betriebskosten, danach kommt Hilfe in Form von Lebensmittelgutscheinen und Sachgütern.
"Wir sehen tagtäglich, dass unsere Hilfe greift", erklärte Sandriesser. Zugleich sei jedoch auch festzustellen, "dass Menschen in Not aus Scham oft lange zuwarten, bis sie um Hilfe ansuchen". Betroffen seien längst nicht mehr nur Einzelne. Niemand müsse sich davor scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, ermutigte der Caritas-Direktor. Betroffene könnten sich in Kärnten an fünf Caritas-Beratungsstellen wenden.
(Spenden: IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587 Spendenzweck: Inlandshilfe oder online auf www.caritas-kaernten.at/inlandshilfe)
Quelle: kathpress