Graz: Interreligiöses Gedenken an Opfer der Corona-Pandemie
Mit einem interreligiösen Gedenken für die Opfer der Corona-Pandemie ist im Grazer Landhaushof ein Zeichen für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt gesetzt worden. Fast 2.200 Menschen starben bisher in der Steiermark mit dem Coronavirus. Mit einer digitalen Fotocollage wurde ihnen bei der Gedenkveranstaltung am Dienstagabend noch einmal ein Gesicht gegeben. Für die Verstorbenen und für alle Bevölkerungsgruppen, die auf unterschiedliche Weisen an den Folgen der Pandemie leiden, wurden "Lichter der Hoffnung und der Zuversicht" entzündet.
Vertreter der Kirchen und Religionen sprachen Gebete und lasen spirituelle Texte. Für die Katholische Kirche ergriff der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl das Wort. Die Evangelische Kirche war an erster Stelle durch Superintendent Wolfgang Rehner vertreten.
Primarin Elisabeth Roth, Abteilungsvorständin für Anästhesie, Intensiv- und Schmerztherapie bei den Elisabethinen in Graz, berichtete über die dramatischen Zustände bei der Versorgung der Corona-Patienten. "Sie kamen scharenweise, die Covid-Patienten, wie gestrandete Fische - nach Luft schnappend. (...) Stunden-, tage-, wochenlang, ohne Pause wurde dem Feind der Kampf angesagt. Wir waren Ärzte, Pflege, Familie, Priester, Psychologen und vieles mehr, doch wir scheiterten." Roth richtete auch einen Appell an die Politik: "Eine Gesellschaft braucht klare Regeln für das Gemeinschaftswohl. Diese aufzustellen, ist eine der Politikerpflichten. Die Bundespolitik ist aufgefordert, klare, unbequeme, zeitnahe Worte zu sprechen. (...) Wir brauchen klare Regeln, um die Not abzuwenden."
Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer dankte allen, die im medizinischen oder anderen Bereichen unermüdlich im Einsatz gegen die Pandemie sind. Und er stimmte den politischen Forderungen Roths zu. Zugleich musste er vielfältige Widerstände einräumen. Noch nie habe er etwa so viele Drohungen erhalten wie aktuell, wenn es um das Impfen geht, so der Landeshauptmann. Er reif eindringlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf.
Musikalisch gestaltet wurde das Gedenken vom "Vocalforum Graz" sowie "Franzissimo". "Da Wastl" brachte mit einem Poetry-Slam die Perspektive der Jugend ein.
Eingeladen zu dem Gedenken hatten das Ökumenische Forum Christlicher Kirchen in der Steiermark, die Islamische Religionsgemeinde Steiermark, die Buddhistische Religionsgesellschaft Steiermark, die Baha'i-Gemeinde Graz und das Afro-Asiatische Institut Graz.
Quelle: kathpress