Caritas zu Suizidbeihilfe: Hospiz und Palliativ garantieren
Noch bevor die vom Verfassungsgerichtshof geforderte gesetzliche Neuregelung des assistierten Suizids in Kraft tritt, muss nach Überzeugung der Caritas die Hospiz- und Palliativversorgung garantiert werden. Für Betroffene brauche es jetzt die gesicherte Regelfinanzierung und den Rechtsanspruch auf humane Sterbebegleitung, so Caritas-Präsident Michael Landau am Freitag in einer Stellungnahme zum Gesetzesvorhaben.
Bereits in den vergangenen Monaten hatte die kirchliche Hilfsorganisation immer wieder darauf hingewiesen, dass es neben der Regelung des Gesetzes jetzt vor allem einen Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich brauche. Denn die Erfahrung der Caritas als eine der größten Trägerorganisationen in diesem Bereich habe gezeigt: "Der Wunsch, das eigene Leben frühzeitig zu beenden, ist oft ein Hilferuf, ein Ruf nach Nähe, nach Schmerzlinderung und in Ländern mit gut ausgebauten palliativen und hospizbegleitenden Versorgungsstrukturen sehr gering", wie Landau erklärte.
Das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs habe die Dringlichkeit des Ausbaus von Hospiz- und Palliativangeboten nochmals unterstrichen. Assistierten Suizid ohne diesen Ausbau zu ermöglichen, wäre laut dem Caritas-Chef "verantwortungslos". Landau nahm hier die Bundesregierung und das Parlament ebenso in die Pflicht wie Länder und Krankenkassen. "Die Verfügbarkeit von Hospiz- und Palliativangeboten - in angemessener Qualität, flächendeckend und bedarfsdeckend in Wohnortnähe - ist die beste und wirksamste Suizidprävention", so die Überzeugung der Caritas.
Angebot noch sehr unzureichend
Zurzeit herrsche hier aber noch Mangel, es könne nur jede und jeder zweite Betroffene eine Betreuung und Begleitung in Wohnortnähe finden. "Zudem ist der Hospiz- und Palliativbereich vielfach noch immer auf Spenden angewiesen", sagte Landau, eine gesicherte Finanzierung stehe noch aus. "Seit Jahren ist bekannt, dass es doppelt so viele Angebote braucht - dafür braucht es auch eine Verdoppelung der öffentlichen Finanzierung", forderte er. Es dürfe nicht am Geld scheitern, dass Menschen am Ende ihres Lebens die Betreuung und Begleitung erhalten, die sie brauchen.
Die Caritas selbst wartet im Hospiz- und Palliativbereich mit zahlreichen Einrichtungen und Angeboten für Schwerkranke und Sterbende auf: Die Palette reicht vom Mobilen Hospiz und den Palliativteams in Niederösterreich und Wien bis zum Hospiz am See in Vorarlberg. Ziel sei es, die individuelle Lebensqualität bis zuletzt zu erhalten und zu fördern.
Quelle: kathpress