Linz: Gedenkgottesdienst mit und für Obdachlose zu Allerseelen
Mit einem Gottesdienst gedenkt die Linzer Obdachlosenseelsorge am Allerseelentag (2. November) gemeinsam mit obdachlosen Menschen der im letzten Jahr auf den Straßen von Linz verstorbenen Menschen. "Ehemalige Obdachlose werden Briefe an verstorbene Personen, die ihnen nahestanden, vorlesen und es werden Kerzen für die einzelnen Verstorben angezündet", erklärte der Linzer katholische Obdachlosenseelsorger Helmut Eder den Ablauf der ökumenischen Feier, an der sich auch die evangelische und die altkatholische Kirche beteiligt.
Die jährliche Gedenkfeier sei bereits eine fixe Tradition geworden, deshalb kommen mittlerweile auch einige obdachlose Menschen am Allerseelentag zum Linzer Friedhof, betonte Eder. Viele obdachlose Menschen würden es aber trotzdem aus verschiedenen Gründen nicht schaffen zum Gottesdienst zu kommen. "Zündest du für mich stellvertretend eine Kerze an?", sei dann eine häufige Bitte, die an ihn herangetragen werde. Das zeige deutlich, dass auch obdachlose Menschen religiös sensibel seien, ihnen seelsorgliche Begleitung, Rituale und Symbole, wie der Segen oder das Anzünden einer Kerze wichtig sind, so Eder.
Der Seelsorger ist zweimal pro Woche auf den Straßen der oberösterreichischen Landeshauptstadt unterwegs, um mit wohnungslosen Menschen in Beziehung zu treten und "für sie da zu sein". Besonders herausfordernd sei für die Obdachlosen die Zeit der Lockdowns gewesen, erinnerte er sich: "Einrichtungen wurden geschlossen, also fehlten die Aufenthaltsmöglichkeiten. Ebenso ist ihnen von heute auf morgen auch eine Einkommensquelle weggebrochen, da keine Menschen mehr auf den Straßen unterwegs waren". Das habe bei vielen auf der Straße lebenden Menschen zu Überforderungen geführt.
Eder ist auch immer wieder gefragt, wenn es gilt, Obdachlose auf ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Teilweise kümmert er sich dann auch persönlich um die Beerdigung, gestaltet eine Parte und verteilt diese an die Linzer Obdachlosen-Einrichtungen, damit die Menschen vom Tod der Person erfahren und eine Möglichkeit bekommen, bei der Beerdigung Abschied zu nehmen.
Quelle: kathpress