Kardinal Schönborn wünscht sich mehr Mitgefühl in der Kirche
Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn wünscht sich mehr Mitgefühl in der Katholischen Kirche. Mit Blick auf die begonnene Weltsynode müsse die Kirche allen - vor allem den Leidenden - mehr zuhören und mitfühlen, sagte Schönborn im Interview mit dem Portal "Vatican News". Es gebe in Rom schöne Zeugnisse des Mitgefühls, etwa die Gemeinschaft Sant'Egidio oder die Gruppe um die Aktivistin Chiara Amirante. "Sie sind ein Zeichen einer anderen Kirche, die Nähe lebt", so Schönborn. Und genau darauf sei seiner Meinung nach Papst Franziskus aus.
Der Kardinal hatte am vergangenen Wochenende in Rom an der offiziellen Eröffnung des weltweiten Prozesses "Für eine synodale Kirche" und einem Gottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom teilgenommen. Schönborn gehört dem Rat des vatikanischen Synodensekretariats an. Dessen Mitglieder empfing der Papst auch am Montag zu Beratungen über die beginnende Weltsynode.
Der Wiener Erzbischof betonte im Gespräch mit "Vatican News", dass es bei jeder Bischofssynode eine Konsultationsphase gebe. Im aktuellen Fall steht zu Beginn der Weltsynode von Oktober bis März 2022 eine Beratungsphase auf Ebene der Diözesen, Orden, Gemeinschaften, theologischen Fakultäten und Kurienbehörden. Dabei sollen aus Sicht von Schönborn nicht neue Aktionsprogramme entstehen. "Davon haben wir viele", so der Erzbischof und nannte die Caritas als Beispiel. Vielmehr gehe es darum, durch Zuhören und Austausch, Gemeinschaft neu zu erleben.
Kritik an internationalem Waffenhandel
Entschieden sprach sich Schönborn in dem Interview auch gegen die Tendenz aus, Mauern zu bauen, um Menschen von der Migration nach Europa abzuhalten. "Europa ist reich, Europa kann viel mehr tun, um armen Länder zu helfen, damit die Menschen ihre Heimat nicht mehr verlassen müssen." Der weltweite Waffenhandel etwa trage zur Migration bei und müsse enden. Er sei vor kurzem in Syrien gewesen und dort hätten ihm unter anderem viele junge Christen gesagt, dass sie keine Zukunft für sich in Syrien sähen. "Denn die Weltmächte schaffen keinen Frieden."
Quelle: kathpress