Synodaler Prozess: Diözese fragt "Was brauchst du, Burgenland?"
Wenn am 17. Oktober in allen Diözesen weltweit der Startschuss zum vom Papst angestoßenen synodalen Prozess fällt, dann wendet sich die Diözese Eisenstadt mit drei zentralen Fragen an die Bevölkerung: "Was brauchst du, Burgenland? Was kann die Kirche dazu beitragen? Warum könnte das Burgenland derzeit auch gut ohne die Kirche leben?" - Gestellt und diskutiert werden diese Fragen bei einer Auftaktveranstaltung zum synodalen Prozess am 17. Oktober in der Informhalle Oberwart. "Jeder soll sich am Prozess der Veränderung und Entwicklung beteiligen können. Die Kirche möchte eine hörende Kirche sein und eine dienende Kirche", erläuterte Generalvikar Michael Wüger dazu in einem Interview mit der "Burgenländischen Volkszeitung" (30. September).
Bei dem von Franziskus gewünschten Weg gehe es darum, zu einer hörenden Kirche zu werden - und weniger darum, strukturelle Reformen anzugehen, so Wüger weiter, "aber die Themen Zölibat und Frauenpriestertum werden die Kirche immer begleiten". Man werde daher sehen, inwieweit diese Fragen in die Synode einfließen. Er persönlich glaube, dass es bei Fragen zum Zölibat eher eine Bewegung geben könnte als beim Thema Frauenpriestertum.
Als "schwieriges Thema" bezeichnete Wüger den allgemeinen Mangel an Priestern, der auch im Burgenland spürbar ist: "Wir müssen in der Diözese immer ein waches Auge haben und schauen, wo es Leute gibt, die geeignet sind." Zudem sei er der Meinung, dass die Priesterseminaristen mehr in die Öffentlichkeit treten sollen. "Es ist wichtig, dass die, die sich auf dem Weg zum Priesterberuf machen, in den Pfarren sichtbar sind." Was die Zahl der Messbesucher anbelangt, habe die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen. "Man merkt aber, dass die Leute, die nicht mehr so regelmäßig den Gottesdienst besucht haben, jetzt wieder vermehrt kommen." Umso wichtiger sei es, dass Familien- und Jugendgottesdienste jetzt wieder klarer Bestandteil werden, so der Generalvikar.
Grundsätzlich müsse sich die Kirche aber die Frage stellen, wie sie Menschen wieder dazu bewegen kann, die Heilige Messe zu besuchen. "Ich glaube die großen Feste, wie zum Beispiel Erstkommunion oder Firmung, gehören gut vorbereitet und schön gestaltet. Diese Feste sollen einen Beweggrund geben, einfach dabei zu bleiben und auch am Sonntag zu kommen."
Der 51-jährige Michael Wüger stammt aus Illmitz im Seewinkel. 2005 wurde er vom damaligen Bischof Paul Iby im Martinsdom zum Priester geweiht. Unter anderem war er Dekanatsjugendleiter im Dekanat Frauenkirchen, Diözesansekretär und später Dienststellenleiter der Katholischen Jugend und Jungschar, Diözesanjugendleiter, Pfarrer in verschiedenen Pfarren der Diözese sowie Leiter des Pastoralamtes der Diözese. Michael Wüger wurde von Bischof Zsifkovics nach dem Tod des bisherigen Generalvikars Martin Korpitsch im Mai dieses Jahres zum neuen Generalvikar der Diözese Eisenstadt ernannt. Er trat das Amt am 1. Oktober an.
Quelle: kathpress