Kardinal Schönborn besucht Christen in Syrien
Kardinal Christoph Schönborn bricht am Freitag zu einem Besuch nach Syrien auf. Er folgt damit der Einladung des syrisch-orthodoxen Patriarchen Mor Ignatius Aphrem II. und weiterer orientalischer Kirchenoberhäupter. Der Solidaritätsbesuch dient vor allem der seelischen und moralischen Stärkung der einheimischen Christen. Politische Begegnungen stehen nicht auf dem Programm. Schönborn wird Kirchengemeinden, Klöster und kirchliche Hilfsprojekte für die notleidende Bevölkerung besuchen.
In Damaskus und Homs stehen zudem auch Begegnungen mit den Kirchenoberhäuptern auf dem Programm. In der syrischen Hauptstadt Damaskus wird Schönborn neben dem syrisch-orthodoxen Patriarchat u.a. auch das griechisch-orthodoxe und melkitisch-katholische Patriarchat aufsuchen.
Der Besuch war schon vor längerer Zeit geplant, musste aber coronabedingt verschoben werden. Kardinal Schönborn hat immer wieder auf die schwierige Situation in Syrien aufmerksam gemacht und zur verstärkten Hilfe für die notleidende Bevölkerung aufgerufen.
Zum syrisch-orthodoxen Patriarchen Aphrem II. steht Schönborn schon seit Längerem in gutem Kontakt. Zuletzt waren der Wiener Erzbischof und der Patriarch im Sommer beim Jahrestreffen des International Catholic Legislators Network (ICLN) in Frascati bzw. Rom zusammengetroffen.
Patriarch Aphrem II. war schon mehrmals in Österreich, zuletzt im Dezember 2018, als er gemeinsam mit dem chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako und dem syrisch-katholischen Patriarchen Ignatius Yousef III. Younan um mehr Unterstützung für die bedrängten Christen im Nahen Osten warb. Sie waren bei ihrem Besuch auch bei Kardinal Schönborn im Wiener Erzbischöflichen Palais zu Gast, der sie in ihrem Bemühen half und auch weiterhin unterstützt.
Christliche Vielfalt Syriens
Vor dem Krieg sollen bis zu 1,5 Millionen Christen in Syrien gelebt haben. Optimisten schätzen, dass es jetzt noch maximal 500.000 Christen gib. Die christliche Vielfalt Syriens ist beeindruckend. In keinem anderen Land lebten (und leben) so viele christliche einheimische Kirchen friedlich neben- und miteinander: Vertreten sind die Griechisch-orthodoxe, Armenisch-apostolische, Griechisch-katholische (Melkitisch) und Syrisch-orthodoxe Kirche; weiters die Syrisch-katholische und Armenisch-katholische Kirche, Maroniten, Assyrer und Chaldäer sowie "römische" Katholiken und Protestanten. Fast alle dieser Kirchen sind etwa in der Innenstadt von Damaskus mit eigenen Kirchen präsent. Die Christen konzentrieren sich auf die Städte Damaskus, Homs, Aleppo und Umgebung, die Mittelmeer- und Bergregion aber auch den Nordosten des Landes.
Quelle: kathpress