Gewählter KA-Präsident strebt "größte gemeinsame Vielfalt" an
Mehr Kooperation und Partizipation, eine "größte gemeinsame Vielfalt" und die Suche nach Brücken und offenen Türen zwischen Kirche und Gesellschaft: Dazu will der designierte Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder, in seiner künftigen Funktion beitragen. Der 64-jährige Theologe und Medienexperte entschied am Samstag bei der KAÖ-Jahreskonferenz in St. Pölten die Wahl für die Nachfolge von Leopold Wimmer für sich, wobei die Bestätigung durch die Bischofskonferenz noch aussteht. Erste Vorstellungen für seine neue Aufgabe skizzierte der frühere Sprecher der Ordensgemeinschaften in der Linzer Kirchenzeitung (aktuelle Ausgabe).
Die Katholische Aktion gehöre "in die Welt, zu den Menschen" und sei gleichzeitig Kirche, sagte Kaineder. "Mal können wir Bestätigung sein, mal kritisches Gewissen, mal Gesprächsforum. Auf die Herausforderungen der Welt müssen wir jedenfalls hilfreich reagieren, wie es der Jesus-Bewegung entspricht." Für die Orientierung der größten Laienbewegung in der Gesellschaftspolitik sehe er die katholische Soziallehre als hilfreiches Instrument, jedoch auch die Enzyklika "Laudato si". Papst Franziskus habe in dieser ein "ökologisch-spirituelles Menschenbild" skizziert, die Kirche "nicht als Burg, sondern als Prozess" beschrieben und von ihr gefordert, "Verknüpfungen" zu suchen. "Deshalb ist ihm die Synodalität so wichtig", erklärte Kaineder.
Am von Franziskus für die Weltkirche ausgerufenen synodalen Prozess werde sich die Katholische Aktion auf zweierlei Weise beteiligen, kündigte deren gewählter Präsident an. "Erstens werden wir die eigenen Arbeitsweisen synodal-kooperativ gestalten, um aus dem hierarchischen Abhängigkeitsparadigma herauszukommen. Zweitens werden wir für die Synode Dossiers zu Themen wie Klima und Sozialem nach Rom einreichen." Die besonders in der älteren Generation anzutreffende Müdigkeit in Sachen Kirchenreform - die aus einem oftmaligen Miteinander-Reden ohne abschließende Entscheidungen resultiert sei - gelte es zu überwinden.
Bereits unmittelbar nach seiner Wahl war der aus Kirchschlag bei Linz (Bezirk Urfahr-Umgebung) gebürtige Theologe den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Montag) Rede und Antwort gestanden. Zur Frage der Rolle der Frauen in der katholischen Kirche richtete Kaineder dabei den Appell: "Kommt, rennen wir gemeinsam die Mauern der Amtskirche ein!" Die "Männerkirche" müsse endlich erkennen, dass beide Geschlechter dieselben Fähigkeiten hätten und auch dieselben Aufgaben bekommen sollten. In der Katholischen Aktion sei dies bereits umgesetzt.
Quelle: kathpress