Volontariat im Ausland: Wieder fast so viele Einsätze wie vor Corona
Nach einem abrupten Einbruch im Zuge der Corona-Pandemie laufen die Internationalen Freiwilligeneinsätze aus Österreich wieder spürbar an: 172 Freiwillige sollen ab September 2021 wieder im Einsatz sein, was einem Niveau von rund 80 Prozent der Einsätze vor Corona entspricht, heißt es aus der Servicestelle "WeltWegWeiser". Die für internationale Freiwilligeneinsätze spezialisierte Einrichtung hatte am Montag ihren Freiwilligenbericht im Parlament präsentiert, im Rahmen des Themenschwerpunkts Ehrenamt.
Nach 475 internationalen Einsätzen im Jahr 2018 gab es laut dem Bericht im Corona-Jahr 2020 nur noch 371, was einen spürbaren Einbruch bedeutet, der aber dennoch nicht so stark ausfiel wie erwartet. Berücksichtigt wurden die Einsätze im Bereich Soziales, Entwicklung, Menschenrechte von 27 beteiligten österreichischen Entsendeorganisationen, die 2020 abgeschlossen wurden und mindestens drei Monate dauerten. Wegen der Pandemie seien die Einsätze mehrheitlich auch kürzer als ursprünglich geplant gewesen, da viele Freiwillige verfrüht zurückkehren mussten.
Die Detailauswertung zeigt, dass die Einsätze mehrheitlich (56 Prozent) von Frauen geleistet werden, wenngleich Männer aufholen, was jedoch vor allem auf die steigende Nachfrage nach Zivilersatzdiensten im Ausland zurückzuführen ist. Durchschnittsalter der Freiwilligen ist 24 Jahre, etwa 9 von 10 sind bei der Ausreise nicht älter als 30 Jahre. Fast alle (98,4 Prozent) haben Matura oder einen Studienabschluss; künftig werde darauf zu achten sein, auch Menschen mit Pflichtschulabschluss oder einer Lehre für einen Freiwilligeneinsatz zu motivieren, so die "WeltWegWeiser"-Verantwortlichen.
Beliebtestes Einsatzland war Ecuador, 42 Prozent der Einsätze fanden jedoch auch in Europa statt, allen voran in Spanien und Rumänien. Nach Tätigkeiten geordnet, waren 2020 erstmals solche im administrativen und organisatorischen Bereich (60,2 Prozent) an erster Stelle. Auf Platz zwei landeten Tätigkeiten im pädagogischen Bereich (59,8 Prozent), gefolgt von der sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (58,6 Prozent).
Problematisch sei besonders, dass aufgrund der Pandemie 2020 kein inklusiver Einsatz - also ein Einsatz von Menschen mit Behinderung - durchgeführt werden konnte, heißt es seitens der von "Jugend Eine Welt" getragenen und von der Austrian Development Agency (ADA) geförderten Servicestelle, für die Inklusion zu den Schwerpunkten zählt. Florian Brandstätter, der mit der Internationalen Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH ausgereist war, berichtete als Betroffener, er habe nach acht Monaten in Bolivien plötzlich abreisen müssen, ohne sich verabschieden zu können. Den Einsatz habe er anschließend in Österreich beim Learning Circle abschließen können, so der 20-jährige Physikstudent. (Download-Link des Freiwilligenberichts: www.weltwegweiser.at/freiwilligeneinsaetze2020)
Quelle: kathpress