Linz: Multireligiöses Gedenken an Corona-Opfer in Oberösterreich
"Mit Hoffnung und vereinten Kräften den Weg gemeinsam weitergehen": Von diesem Anliegen war eine multireligiöse Corona-Gedenkfeier getragen, zu der das Forum der christlichen Kirchen in Oberösterreich gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Judentum, Islam und Buddhismus am Sonntag eingeladen hatte. Dabei wurde auf dem Maindeck des Ars Electronica Center in Linz der knapp 1.800 Menschen in dem Bundesland mit der österreichweit aktuell geringsten Impfquote Oberösterreich gedacht, die aufgrund der Pandemie starben. Mehr als 131.400 Menschen sind in OÖ bisher an Covid erkrankt, heißt es in einer Aussendung der Diözese Linz vom Montag.
Auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik nahmen an der vom Land Oberösterreich initiierten und eine Woche vor der Landtagswahl durchgeführten Feier teil, darunter Landeshauptmann Thomas Stelzer, Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, weiters Repräsentanten von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. Alle Interessierten konnten online mit dabei sein.
Das Gedenken begann mit einem dreiminütigen Glockengeläut der Linzer Kirchen. Der evangelisch-lutherische Superintendent Gerold Lehner rief in seinen Eröffnungsworten dazu auf, in der noch immer anhaltenden Pandemie innezuhalten, "unserer Klage Raum zu geben und unserem Schmerz, aber auch dem Dank für die erfahrene Hilfe und der Hoffnung, die uns den Weg nach vorne öffnet".
Scheuer: Angst und Großherzigkeit
Der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer, wies auf die in Krisenzeiten "überraschend zum Vorschein" kommenden tief liegenden Ängste und Egoismen ebenso hin wie auf beobachtbare "herausragende Zeugnisse der Hilfsbereitschaft, der Güte und Nächstenliebe". Er dankte all jenen, die in ihren Worten und Taten - "teils bis über ihre Kräfte hinaus" - Großherzigkeit gegenüber ihren Mitmenschen gezeigt hätten. Dies könne ein Zeichen sein "für die Gnade Gottes, von dem es in Psalm 23 heißt, dass er uns begleitet auch im 'Tal der Finsternis'".
Klagegebete aus Judentum und Islam brachten David Gov Ari und Murat Baser vor, Brigitte Bindreiter sprach für die Buddhisten in Österreich, Sorin Bugner für die Rumänisch-orthodoxe Kirche. Die Vertreter der Religionsgemeinschaften überreichten Bäumchen an Landeshauptmann Thomas Stelzer, der dafür sorgen will, dass in jedem oberösterreichischen Bezirk jeweils eines als Symbol der Hoffnung und des Lebens gepflanzt wird. Stelzer äußerte die auf der Erfahrung der letzten Monate gründende Zuversicht, die gemeinsame Kraft - auch jene von Wissenschaft und Medizin - werde stärker sein als das Corona-Virus. "Und dieses Miteinander werden wir gerade jetzt brauchen auf dem Weg aus der Krise", dankte Stelzer für das diesbezügliche Engagement der Kirchen und Religionen.
Das letzte Wort hatte beim multireligiösen Corona-Gedenken Poetry Slammerin "LiRow". Sie stellte die Frage, ob ein "Zurück" in den Lebensstil vor Corona wirklich wünschenswert ist oder ob nicht vielmehr die Sehnsucht nach einer "neuen Normalität" besteht.
Für die musikalische Gestaltung der Feier zeichneten Cellistinnen und Cellisten der Anton Bruckner Privatuniversität, Querflötist Norbert Trawöger vom Bruckner Orchester Linz und Ion Lopez Leal, Akademist an der Deutschen Oper in Berlin, verantwortlich. Die Tanzeinlagen wurden von Tänzerinnen und Tänzern der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und von José Biondi, Professor für Zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Tanz in Dresden, beeindruckend umgesetzt.
Unter diesem Link kann das Corona-Gedenken nachgesehen werden: https://vimeo.com/609543236.
Quelle: kathpress