Mariazell: Weniger Wallfahrtsgruppen, aber mehr Individualpilger
Eine durchwachsene Bilanz der zu Ende gehenden zweiten Pilger- und Wallfahrtssaison unter Coronavorzeichen hat der Mariazeller Superior P. Michael Staberl gezogen."Es waren wesentlich weniger Pfarrgruppen, wesentlich weniger Priester, aber mehr Individualpilger in Mariazell", so P. Staberl auf Kathpress-Anfrage am Mittwoch. Auch der Gottesdienstbesuch im August und September war an Wochentagen sehr hoch", berichtete der Superior, der betonte: "Der Bezug der Menschen zu Mariazell war während der Pandemie spürbar und die Freude vieler Menschen bei der Wallfahrt ist auch merkbar."
Verschiedene große Wallfahrten - wie jene der Burgenlandkroaten, des Bauernbunds, des Seniorenbunds, der Landjugend oder der Polizei - wurden wieder aufgenommen und hätten über "sehr gute Corona-Konzepte" verfügt, so Staberl. Andere - insbesondere internationale - Wallfahrergruppen würden aber noch abwarten: "Die ungarischen, tschechischen, slowakischen, polnischen und kroatischen Pilgergruppen fehlen noch weitgehend. Die große Ungarnwallfahrt Anfang Oktober wurde beispielsweise wieder abgesagt", so der Benediktinerpater.
Es sei aber deutlich merkbar gewesen, dass die oftmals wechselnden Coronavorschriften einiges erschwert haben: "Viele Pfarrgruppen sind ausgeblieben, ebenso Schüler- und Pensionistengruppen. Der Wegfall der Abstandsregel war für das Feiern in der Basilika ein großer Vorteil, die Maskenpflicht wird sehr gut akzeptiert." Die Zeit von Ostern bis Ende Juni fehle aber "und ist auch nicht nachholbar", denn "nachholen kann man ja nur Wallfahrten, die nicht jedes Jahr kommen". Traditionelle Juniwallfahrten, wie die Lehrlingswallfahrt oder die Wallfahrt des Straßenerhaltungsdienstes seien deswegen schon das zweite Mal ausgefallen.
Grundsätzlich hoffe er, "dass wir heuer die Saison unter den momentan für uns günstigen Bedingungen abschließen können", und auch, dass der "Mariazell Advent" stattfinden kann. Nachsatz: "Da kommen auch viele Pilgergruppen." Und er setze seinen Hoffnungen auf eine "weitgehende Normalisierung" im nächsten Wallfahrtsjahr, so der Mariazeller Superior abschließend.
Lackner: Mut zum gemeinsamen Glauben
Eine traditionelle Wallfahrt, die in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Pilgern stattgefunden hat, war jene des Österreichischen Seniorenbundes. Etwa 1.500 Seniorinnen und Senioren feierten in der Basilika mit Erzbischof Franz Lackner den Festgottesdienst. Der Bischof unterstrich dabei die Gemeinschaft stiftende Komponente des Glaubens. "Der gemeinsame Glaube, der Wir-Glaube ist die Investition, die wir gemeinsam in schwierigen Zeiten einbringen können", so Lackner.
Der Bischof berichtete in seiner Predigt auch von ermutigenden Glaubenszeugnissen, die immer wieder persönlich an ihn herangetragen würden. Dies seien Geschichten von Menschen, die das Gottvertrauen und ihren Glauben auch in schwierigen Zeiten nicht verloren hätten. Ein Unternehmer etwa, der aufgrund der Corona-Pandemie in finanzielle Not geraten ist, habe ihm erzählt: "Im Glauben wusste ich, der übernächste Schritt wird gut sein". Und eine Frau im Altenheim habe ihm berichtet, sie habe alles verloren, nur ihren Glauben nicht, nachdem ihr Mann gestorben war. Im Festgottesdienst beteten die Senioren für die Opfer der Corona-Krise und den Schutz vor Umweltkatastrophen.
Quelle: kathpress