Frauenbewegung fordert Aufnahme weiblicher Afghanistan-Flüchtlinge
Die Katholische Frauenbewegung (kfbö) appelliert an die Österreichische Bundesregierung, aktiv Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen, allen voran Frauen. "Die Lage in Afghanistan und die Glaubwürdigkeit Österreichs als Staat auf Basis einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung gebieten es, einen Beitrag zur Rettung von Menschen, insbesondere von Frauen, zu leisten", forderte kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl in einer Aussendung vom Mittwoch.
Menschenrechte und insbesondere die Rechte von Frauen zu wahren sei für die kfbö "Anliegen und Pflicht - und das überall, wo Menschen leben".
Das Taliban-Regime bedrohe nach seiner Machtübernahme in Afghanistan in erster Linie Frauen und deren Rechte, unterstrich Ritter-Grepl. Von Österreich aufgenommen werden sollten daher vor allem Frauen, die in der Öffentlichkeit für Menschenrechte eingetreten sind: Etwa als Mitarbeiterinnen von NGOs, als Journalistinnen, Richterinnen, Lehrerinnen, Kulturschaffende oder Bürgermeisterinnen. Dazu kämen als vorrangig Schutzbedürftige die Familien und Angehörigen von in Österreich lebenden Afghanen und Afghaninnen.
"Frauen sind auf der Flucht Gefahren und Gewalt besonders stark ausgesetzt", erläuterte die kfbö-Vorsitzende. Die Verantwortung für Kinder und alte Menschen in der Familie erschwere für diese Gruppe die Flucht. Dazu komme in Afghanistan der sich laut UN-Welternährungsprogramm (WFP) ausbreitende Hunger, der vor allem Frauen und Kinder schwäche. Weiters seien besonders für Frieden und Demokratie engagierte Afghaninnen und Afghanen derzeit mit dem Tod bedroht.
Konkret sollte die Bundesregierung einen Beitrag zur Schaffung sicherer Fluchtwegen leisten sowie auch von geordneten Aufnahmeverfahren wie etwa die vom UN-Flüchtlingshochkommissariat empfohlenen Resettlement-Programme, forderte Ritter-Grepl. Diese sollten die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge sichern, die etwa in Lagern oftmals überlasteter Erstzufluchtsländer leben. Die Aufnahme von Flüchtlingen wäre auch ein dringend nötiges Zeichen der Solidarität Österreichs innerhalb Europas, wo Solidarität mit Flüchtlingen nun "Gebot der Stunde" zu sein habe.
Für die Bewältigung der Flüchtlings-Aufnahme auf Afghanistan verwies die kfbö-Vorsitzende auf eine große Bereitschaft der Zivilgesellschaft wie auch der Kirchen in Österreich, wo sich auch viele katholische Pfarrgemeinden zur Aufnahme und Begleitung der Betroffenen bereit erklärt hätten. Anstatt diese "Willensbekundungen von Bürgerinnen und Bürgern" in den Wind zu schlagen, solle die Regierung nun "politisch vollziehen, was menschlich geboten ist", so Ritter-Grepl.
Keine Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen, wäre hingegen aus Sicht der kfbö unverantwortlich. Dies würde bedeuten, "Menschen im Stich zu lassen - Frauen, Kinder und Männer, unter ihnen auch jene, mit denen Österreich im Rahmen der NATO-'Partnerschaft für den Frieden' vor Ort zusammengearbeitet hat", unterstrich die Vorsitzende.
Quelle: kathpress