Kirchen drängen auf verstärkte Maßnahmen zum Klimaschutz
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich mahnt dringend verstärkte Maßnahmen zum Klimaschutz ein. Gefordert ist die Politik, aber auch jeder Einzelne und jede Einzelne, wie einer Erklärung des ÖRKÖ-Vorstandes vom Dienstag zu entnehmen ist. Der Klimawandel sei längst auch in Österreich angekommen. Es brauche entschiedenes Handeln auf allen Ebenen. Von den politisch Verantwortlichen fordert der ÖRKÖ unter anderem die rasche Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes. Die Vorstand des Rates äußerte sich anlässlich des Beginns der kirchlichen Schöpfungszeit am 1. September.
Der jüngste UN-Weltklimabericht sei eindeutig, hält der ÖRKÖ fest: Die fortschreitende Erwärmung der Erdatmosphäre sei vom Menschen verursacht. Um die globale Erwärmung zu bremsen, muss die Emission von Treibhausgasen dringend reduziert, der Ausstoß vor allem von CO2 möglichst auf "netto Null" gebracht werden, so die unmissverständliche Schlussfolgerung im Weltklimabericht. All das mache deutlich: "Es gibt kein unbegrenztes Wachstum, keine unbegrenzte Ausbeutung der Natur. Der menschliche Umgang mit der Natur muss neu gedacht und umgesetzt werden."
Die Vertreter mahnen umfassende Solidarität ein und halten fest, dass jene, die am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind, sogar am meisten davon betroffen seien. Das betreffe die gegenwärtige Menschheitsfamilie und noch viel mehr die künftigen Generationen.
Wörtlich heißt es in der Erklärung: "Wir rufen dringend jeden Einzelnen und jede Einzelne dazu auf, den eigenen Lebensstil zu überprüfen und mögliche Änderungen im Konsum, Mobilitäts- und Energieverhalten in Angriff zu nehmen. Wir sind überzeugt: Eine solche Lebensumstellung birgt auch die Chance einer neuen Lebensqualität."
Die Politik wird aufgefordert, endlich mit Mut notwendige Maßnahmen zu setzen. "Es braucht dringend ein entsprechendes Klimaschutzgesetz. Es braucht einen klaren politischen Fahrplan für die Klimaneutralität bis 2040 mit überprüfbaren Zwischenzielen", so der ÖRKÖ-Vorstand, und weiter: "Wir appellieren an alle politischen Verantwortungsträger, bei ihren Handlungen nicht Strategien für die nächsten Wahlen, sondern die absehbaren Lebensbedingungen ihrer Kinder und Kindeskinder im Blick zu haben!"
Der ÖRKÖ weist zudem auf die "Charta Oecumenica" ein, ein Dokument, das die Kirchen vor 20 Jahren verabschiedet haben. Schon damals habe man der Bewahrung der Schöpfung ein eigenes Kapitel gewidmet. Dieses habe nichts von seiner Gültigkeit verloren. Die Kirchen verpflichten sich in der "Charta Oecumenica" u.a. dazu, "einen Lebensstil weiterzuentwickeln, bei dem wir gegen die Herrschaft von ökonomischen Zwängen und von Konsumzwängen auf verantwortbare und nachhaltige Lebensqualität Wert legen".
Der ÖRKÖ lädt weiters auch zur Teilnahme an der grenzüberschreitenden ökumenischen Bodenseewallfahrt am 4. September ein. Man wolle gemeinsam mit der deutschen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) "ein deutliches Zeichen setzen, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann". Der Klimawandel mache vor keinen nationalen Grenzen Halt "und ebenso muss es auch mit dem ökologischen Engagement sein".
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind "Mitglieder mit beratender Stimme". Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus. (Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress