Tirol: Scheidender Caritasdirektor für "neuen Gesellschaftsvertrag"
Seine Forderung nach einem Umdenken in der Sozial- und Gesundheitspolitik hat der langjährige Tiroler Caritasdirektor Georg Schärmer bekräftigt. In einem aktuellen ORF-Interview fordert Schärmer, der Ende August in Pension geht und die Leitung der Caritas der Diözese Innsbruck an seine Nachfolgerin Elisabeth Rathgeb übergibt, auch ein neues Miteinander in der Gesellschaft.
Pflege müsse neu organisiert, wohnen leistbar gemacht, Arbeit gerecht verteilt und das Leben über ein Grundeinkommen für alle abgesichert werden, sagte der 65-Jährige, der die Geschicke der Tiroler Caritas seit 1998 leitete, in einem Gespräch für die Sendung "Tirol heute". Seine Stimme will Schärmer auch nach Abgabe seiner Funktion als Caritasdirektor erheben, wenn er in diesen Bereichen ein Ungleichgewicht ortet.
Die heimischen Entscheidungsträger rief der scheidende Caritasdirektor einmal mehr dazu auf, "das Gemeinsame über das Trennende" zu stellen und eine sozial verträgliche Politik für alle zu machen. Ob der großen Herausforderungen, etwa im Bereich der Pflege, brauche es "ein neues Miteinander, einen neuen Gesellschaftsvertrag zwischen Alt und Jung, Kranken und Gesunden, Vermögenden und Armen". Edelste Aufgabe der Politik sei es, sozialen Frieden herzustellen und eine gute Versorgung sicherzustellen, betonte Schärmer. Es gehe darum, Brücken zu bauen.
Mit 1. September übernimmt die bisherige stellvertretende Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb die Leitung der katholischen Hilfsorganisation. Rathgeb hat Theologie und Geschichte studiert, war zunächst als Lehrerin tätig und leitete in weiterer Folge das Bildungshaus St. Michael in Matrei am Brenner. Von 2004 bis 2019 war sie Leiterin des Seelsorgeamtes der Diözese Innsbruck.
Quelle: kathpress