Kirchen-Appell an Regierung: Besonders gefährdete Afghanen aufnehmen
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) appelliert an die Bundesregierung, zumindest einigen besonders gefährdeten Menschen aus Afghanistan in Österreich Schutz und Zuflucht zu gewähren. Hilfe vor Ort in der Region und die legale sowie über das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR geregelte Aufnahme von Menschen in Österreich dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es brauche beides. Die Regierung könne damit Menschen vor Terror und Tod in Sicherheit bringen und zugleich "ein Signal der Menschlichkeit und des Mitgefühls an die Welt senden", heißt es in einer aktuellen Erklärung des ÖRKÖ-Vorstands (Montag).
Gerade die geregelte Aufnahme über den UNHCR mache auch das Argument obsolet, dass mit der Aufnahme von Flüchtlingen nur dem kriminellen Schlepperwesen Vorschub geleistet würde, so der ÖRKÖ.
Die Hilfe vor Ort in der Region und in Afghanistan selbst "kommt bei einem realistischen und nicht von innenpolitischem Kalkül motivierten Blick in der aktuellen Situation an ihre Grenze". Nichtsdestotrotz brauche es natürlich auch die verstärkte Hilfe vor Ort und alle Initiativen in dieser Richtung seien zu begrüßen, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Der ÖRKÖ macht weiters darauf aufmerksam, dass es in den Kirchen in Österreich auch Mitglieder afghanischer Herkunft gibt, "die in diesen Tagen um das Leben ihrer Familien bangen". Und weiter: "Wir sind darum bemüht, diesen Menschen seelsorgerlich beizustehen und sie mit unseren Gebeten zu unterstützen."
Man sei in "tiefer Sorge um die Zukunft der Menschen in Afghanistan; vor allem der Menschen, die mit westlichen Regierungen zusammengearbeitet haben, aber auch von Frauen und Mädchen, die ihre Freiheit und Bildungsmöglichkeiten wieder verlieren könnten", so der ÖRKÖ. Abschließend wird in der Erklärung betont: "Als Christinnen und Christen ist es unsere Aufgabe, uns dafür einzusetzen, dass Leben geschützt und gerettet werden."
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche an. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind "Mitglieder mit beratender Stimme". Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus. (Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress