15. August: Festmessen und Prozessionen zum Fest Mariä Himmelfahrt
Mit Festgottesdiensten und Marienprozessionen im ganzen Land wurde das heutige "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel" (Mariä Himmelfahrt) gefeiert. Zahlreiche Gläubige pilgerten dazu in die heimischen Marienorte oder nahmen an den Festgottesdiensten teil. Das auch "Großer Frauentag" genannte Fest ist zudem mit einer Reihe von Bräuchen wie den Kräutersegnungen verbunden.
Ein Höhepunkt stellte auch in diesem Jahr die traditionelle nächtliche Schiffsprozession auf dem Wörthersee unter Leitung des Kärntner Bischofs Josef Marketz dar. Die Predigten hielt heuer Salesianer-Provinzial P. Siegfried Kettner. Er nutzte die fünf Stationen der Schiffsprozession u.a. zu einer deutlichen Kritik am Festhalten der Regierung an der Praxis der Abschiebungen nach Afghanistan. Dies sei "purer Zynismus und beschämend" für Österreich, so Kettner.
Weitere Akzente setzte Kettner in seinen Predigten u.a. im Blick auf die Themen Klimaschutz, Friedenssicherung und die Bedeutung der Familie: Klimaschutz sei eine vorrangige Aufgabe des Christen, so Kettner, "weil wir es künftigen Generationen, aber auch uns selber und vor allem Gott, dem Schöpfer, schuldig sind". Menschlicher Leichtsinn und "pure Rücksichtslosigkeit" hätten die Erde in diese bedrohliche Situation gebracht - "aber menschliches Bemühen, der Mut zur Wahrheit und weltweite Solidarität unter den Menschen könnten die Klimakatastrophe noch eindämmen", zeigte sich Kettner überzeugt.
Im Blick auf die vielfältigen Formen menschlichen familiären Zusammenlebens betonte Kettner schließlich: "Ohne das Ideal von Ehe und Familie aufzugeben, braucht es Respekt und Barmherzigkeit und den Blick für das Gute, das auch in solchen Beziehungen existiert, die nicht oder nur zum Teil der kirchlichen Lehre entsprechen. Das gilt auch für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften."
Die Wörthersee-Schiffsprozession zu Mariä Himmelfahrt findet bereits seit 1954 statt. Dabei wird eine Marienstatue aus dem Wallfahrtsort Fatima jedes Jahr am 15. August in einer nächtlichen Prozession über den See geführt. Eröffnet wird die Wallfahrt in Klagenfurt, die weiteren Stationen sind Krumpendorf, Pörtschach, Velden, Maria Wörth und wieder Klagenfurt.
Festgottesdienste in Domkirchen
Festgottesdienste fanden in zahlreichen Dom- und Pfarrkirchen statt: Im Salzburger Dom stand Erzbischof Franz Lackner dem festlichen Gottesdienst vor. Im Wiener Stephansdom zelebrierte Dompropst Ernst Pucher den Festgottesdienst, während der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn die Messe in der Wolfgangskirche in Kirchberg/Wechsel feierte. Im Klagenfurter Dom feierte Dompfarrer Peter Allmaier eine Festmesse zu Mariä Himmelfahrt, die zugleich auch den Abschluss des Festivals "Musica Sacra 2021" darstellte.
Bischof Ägidius Zsifkovics erneuerte am 15. August die Weihe der Diözese Eisenstadt an die Gottesmutter. Am 15. August 1961, ein Jahr nach der Errichtung der Diözese Eisenstadt, wurde diese am Marienfeiertag durch den ersten Diözesanbischof Stefan Laszlo der Gottesmutter Maria geweiht. Im Jahr 2000 wiederholte der damalige Eisenstädter Bischof Paul Iby diese Weihe. Und 60 Jahre später, im Zusammenhang mit dem Diözesanjubiläum, erneuert Bischof Zsifkovics diese Weihe nun abermals.
In Mariazell feierte P. Vinzenz Schager einen Gottesdienst in der Basilika. Er spendete im Rahmen der Messe seinen Primizsegen. Für die Lichterprozession am Vorabend reiste Altabt Otto Strohmaier aus dem Mutterkloster Sankt Lambrecht an.
In Tirol wurde das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel zugleich als Landesfeiertag zur Erinnerung an die Befreiung Tirols mit einem Festgottesdienst in der Innsbrucker Jesuitenkirche unter Leitung von Abt Raimund Schreier begangen. Militärbischof Werner Freistetter feierte die Heilige Messe zum Hochfest Mariä Himmelfahrt mit anschließender Kräutersegnung in der St. Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt.
Papst ruft zur Demut auf
Papst Franziskus hat am Fest Mariä Himmelfahrt zur Demut aufgerufen. Maria sei "voll der Gnade" als erste in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen und das Geheimnis ihres Erfolges sei, dass sie sich selbst als klein und bedürftig sah, sagte der Papst am Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Dies sei eine große Hoffnungsbotschaft für jeden Einzelnen - auch in schwierigen Zeiten.
Fest seit Mitte des 5. Jahrhunderts
Der "Tag der Gottesmutter Maria" ist bereits für die Mitte des 5. Jahrhunderts bezeugt. Die östliche und die westliche Kirchentradition setzten später unterschiedliche Akzente: Die ostkirchliche Theologie spricht von der "Entschlafung" (dormitio) Mariens, die westkirchliche von der "Aufnahme in den Himmel" (assumptio). Papst Pius XII. (1939-1958) erklärte im Jahr 1950 - nach einer Befragung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche - die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" als bislang letztes katholisches Dogma. Der Pacelli-Papst hatte damit eine seit vielen Jahrhunderten von Theologie und Volksfrömmigkeit bezeugte Glaubenslehre feierlich proklamiert.
In Liturgie, Theologie und Volksfrömmigkeit wird Maria am 15. August einerseits als "Mutter" dargestellt - Mutter Jesu und Mutter der Menschen -, andererseits aber auch als "Urbild des Glaubens" und "Vorbild der Kirche".
Aus den Legenden um die Gottesmutter haben sich einige Bräuche entwickelt, die heute noch lebendig sind. Der alte Brauch der Kräutersegnungen am 15. August geht auf den Kirchenvater Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Seiner Erzählung nach ist dem Grab Mariens in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen. Eine andere Legende erzählt, dass die Apostel das Grab Mariens noch einmal öffnen ließen. Dabei fanden sie nicht mehr den Leichnam, sondern Blumen vor. Nach der Segnung der Kräuter am 15. August werden diese im Haus, oft in Form von Kräuter-Sträußen, aufbewahrt.
Quelle: kathpress