Bischof erneuert Weihe der Diözese Eisenstadt an die Gottesmutter
Der burgenländische Bischof Ägidius J. Zsifkovics erneuert am Hochfest Mariä Himmelfahrt die vor 60 Jahren erstmals erfolgte Weihe der Diözese Eisenstadt an die Gottesmutter Maria. In der Haydnkirche in Eisenstadt-Oberberg wird dazu am Sonntag um 10.15 Uhr ein Festgottesdienst gefeiert, den die Dommusik St. Martin mit Franz Schuberts Messe in C-Dur gestaltet. Die auch als Bergkirche bekannte Pfarrkirche Mariä Heimsuchung gilt bis heute als ganz besonderer Ort, mit dem die Geschichte des Burgenlands und der Diözese Eisenstadt eng verwoben ist.
1961 führte der damalige Eisenstädter Bischof Stefan Laszlo (1913-1995) am Vorabend der Weihe an die Gottesmutter eine "beeindruckende" Lichterprozession zum Martinsdom, der Bischofskirche der kurz zuvor neu errichteten Diözese Eisenstadt. Die Erinnerung an die Aufmärsche in der nationalsozialistischen Zeit sei noch lebendig gewesen, "Armut, Auswanderung und die Wunden der vergangenen Jahre waren noch greifbar", erinnert die burgenländische Diözese in einem Beitrag auf ihrem Onlineportal www.martinus.at. Im Jahr 2000 wiederholte der Laszlo-Nachfolger auf dem Eisenstädter Bischofsstuhl, Paul Iby, diese Weihe. 2021 vertraue nun Bischof Zsifkovics das Burgenland mit seiner Kirche erneut der Fürsprache Mariens an, und zwar "in einer Zeit mit vielen Wunden durch die Pandemie mit all ihren Unsicherheiten und Fragezeichen, was die Zukunft betrifft".
Die Marienweihe ist eine Frömmigkeitsform der katholischen Kirche. Dabei werden Einzelpersonen, Gruppen, Kirchen, Klöster, Diözesen oder Nationen der Fürbitte Jesu und Mariens und ihrem besonderen Schutz anvertraut. Die Weihe wird häufig, aber nicht nur in Ausnahmesituationen praktiziert. Insgesamt sei die Weihe an Maria im Laufe der Geschichte immer viel mehr als ein rein "frommer" Akt gewesen, schildert P. Karl Schauer, Bischofsvikar für Wallfahrt und Berufung in der Diözese Eisenstadt. Ohne geschichtliche und soziale Zusammenhänge sei sie nicht zu verstehen, betont der Bischofsvikar: "Vielleicht ist sie zuerst immer auch geerdeter und gelebter Glaube, das Vertrauen, dass Gottes Nähe und Gegenwart gerade in krummen und schwierigen Zeiten greifbar wird."
Der Oberberg habe jedenfalls historisch weit über die Landesgrenzen hinaus und nicht nur für die Westungarn als 'der' große und bedeutende Wallfahrtsort gegolten - für die Ungarn, für die Kroaten und für die deutschsprachigen Westungarn, erklärt Schauer. "Diese Erinnerung war 1961 noch wach, und vielleicht wollte Bischof Laszlo in seiner Diözese aus Dörfern und ohne wirkliche Städte ein großes geistliches Zentrum in der neuen Bischofsstadt 'Maria-Eisenstadt errichten', meint er.
Die Ursprungstradition gehe aber schon auf Fürst Paul I. Esterhazy (1635-1713) zurück. Als Waisenkind aufgewachsen und bei den Jesuiten in Trnava erzogen, habe er anlässlich einer Fronleichnamsprozession durch die alte Bürgerstadt die Einsiedler Madonna entdeckt. Eine Kopie dieser habe der Fürst auch für sein Badhaus in Großhöflein anfertigen lassen wollen, nicht zuletzt, um den lockeren Umtrieben im Bad Einhalt zu gebieten. 1711 wurde das Badhaus in den Kuruzzenkriegen zerstört, die Madonna blieb in Schutt und Asche unversehrt und wurde auf den Kalvarienberg in die Ölbergkapelle gebracht.
"Geplant war, am Oberberg die größte Marienkirche zu errichten und ursprünglich sollte diese viermal so groß werden", erklärt Bischofsvikar Schauer. Fürst Esterhazy war ebenso wie der Kaiser katholisch. Von diesem wurde er für seine Treue zum Fürsten und zum ungarischen Palatin erhoben. In der Zeit der Reformation, der Gegenreformation und der weltweit wütenden Pest sei die Propsteikirche vom hl. König Stephan von Ungarn und von der hl. Radegundis, wie die Bergkirche heute noch heißt, zu einem "Leuchtturm der Hoffnung" geworden, so Schauer.
Quelle: kathpress