15. August: Festmessen und Prozessionen zum Fest Mariä Himmelfahrt
Im Zeichen von Festgottesdiensten und Marienprozessionen zu Lande wie zu Wasser steht am kommenden Sonntag das "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel". Das am 15. August gefeierte Hochfest wird volkstümlich "Mariä Himmelfahrt" genannt. Zahlreiche Gläubige pilgern dazu in die heimischen Marienorte oder nehmen an den Festgottesdiensten in den Dom- und Pfarrkirchen des Landes teil. Das auch "Großer Frauentag" genannte Fest ist zudem mit einer Reihe von Bräuchen wie den Kräutersegnungen verbunden.
Im Salzburger Dom steht Erzbischof Franz Lackner dem festlichen Gottesdienst (10 Uhr) vor. Die Messe wird via Livestream übertragen. Im Wiener Stephansdom zelebriert Dompropst Ernst Pucher um 10.15 Uhr den Festgottesdienst, während der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn heuer die Messe am Marienfeiertag in der Wolfgangskirche in Kirchberg/Wechsel (10 Uhr) feiert.
Im Klagenfurter Dom feiert Dompfarrer Peter Allmaier um 10 Uhr die Festmesse zu Mariä Himmelfahrt, die zugleich auch Abschluss des Festivals "Musica Sacra 2021" ist.
Am Abend leitet dann der Kärntner Bischof Josef Marketz die traditionelle Schiffsprozession auf dem Wörthersee. Prediger bei der diesjährigen 67. Marienschiffsprozession ist der österreichische Salesianerprovinzial P. Siegfried M. Kettner. Die Wörthersee-Schiffsprozession zu Mariä Himmelfahrt findet bereits seit 1954 statt. Dabei wird eine Marienstatue aus dem Wallfahrtsort Fatima jedes Jahr am 15. August in einer nächtlichen Prozession über den See geführt. Eröffnet wird die Wallfahrt in Klagenfurt, die weiteren Stationen sind Krumpendorf, Pörtschach, Velden, Maria Wörth und wieder Klagenfurt.
Zahlreiche Pilger werden am Marienfeiertag auch im österreichischen Nationalheiligtum Mariazell in der Steiermark erwartet. Der Festgottesdienst um 10 Uhr in der Mariazeller Basilika ist zugleich die Primizmesse von P. Vinzenz Schager vom Stift Admont, der Anfang Juli von Bischof Wilhelm Krautwaschl zum Priester geweiht wurde. Bereits am Vorabend, 14. August, wird in Mariazell um 20.30 Uhr eine große Lichterprozession durch die Stadt abgehalten.
Weihe an die Gottesmutter Maria
Bischof Ägidius Zsifkovics erneuert am 15. August die Weihe der Diözese Eisenstadt an die Gottesmutter. Am 15. August 1961, ein Jahr nach der Errichtung der Diözese Eisenstadt, wurde diese am Marienfeiertag durch den ersten Diözesanbischof Stefan Laszlo der Gottesmutter Maria geweiht. Im Jahr 2000 wiederholte er damalige Eisenstädter Bischof Paul Iby diese Weihe. Und 60 Jahre später, im Zusammenhang mit dem Diözesanjubiläum, erneuert Bischof Zsifkovics diese Weihe nun abermals. Die Weihe findet im Rahmen eines Festgottesdienstes (10.15 Uhr) in der Eisenstädter Pfarrkirche Mariä Heimsuchung (Haydnkirche) statt. Den musikalischen Rahmen gestaltet die Dommusik St. Martin unter der Leitung von Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal.
In Tirol wird das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel zugleich als Landesfeiertag zur Erinnerung an die Befreiung Tirols begangen. Um 9 Uhr findet dazu ein Festgottesdienst in der Innsbrucker Jesuitenkirche statt, dem der Wiltener Abt Raimund Schreier vorstehen wird.
Militärbischof Werner Freistetter feiert um 10 Uhr die Heilige Messe zum Hochfest Mariä Himmelfahrt mit anschließender Kräutersegnung in der St. Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt.
Das oberösterreichische Stift St. Florian begeht heuer das Jubiläum "950 Jahre Augustiner Chorherren und 950 Jahre St. Florianer Sängerknaben im Stift St. Florian". Der 15. August ist das Patrozinium der Stiftsbasilika. Nach dem Festgottesdienst (10 Uhr) in der Basilika wird um 11.30 Uhr der renovierte Bruckner-Flügel im Marmorsaal präsentiert. Mit einem Konzert der St. Florianer Sängerknaben (19.30 Uhr) werden am Sonntag auch die Brucknertage 2021 eröffnet.
Fest seit Mitte des 5. Jahrhunderts
Der "Tag der Gottesmutter Maria" ist bereits für die Mitte des 5. Jahrhunderts bezeugt. Die östliche und die westliche Kirchentradition setzten später unterschiedliche Akzente: Die ostkirchliche Theologie spricht von der "Entschlafung" (dormitio) Mariens, die westkirchliche von der "Aufnahme in den Himmel" (assumptio). Papst Pius XII. (1939-1958) erklärte im Jahr 1950 - nach einer Befragung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche - die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" als bislang letztes katholisches Dogma. Der Pacelli-Papst hatte damit eine seit vielen Jahrhunderten von Theologie und Volksfrömmigkeit bezeugte Glaubenslehre feierlich proklamiert.
In Liturgie, Theologie und Volksfrömmigkeit wird Maria am 15. August einerseits als "Mutter" dargestellt - Mutter Jesu und Mutter der Menschen -, andererseits aber auch als "Urbild des Glaubens" und "Vorbild der Kirche".
Aus den Legenden um die Gottesmutter haben sich einige Bräuche entwickelt, die heute noch lebendig sind. Der alte Brauch der Kräutersegnungen am 15. August geht auf den Kirchenvater Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Seiner Erzählung nach ist dem Grab Mariens in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen. Eine andere Legende erzählt, dass die Apostel das Grab Mariens noch einmal öffnen ließen. Dabei fanden sie nicht mehr den Leichnam, sondern Blumen vor. Nach der Segnung der Kräuter am 15. August werden diese im Haus, oft in Form von Kräuter-Sträußen, aufbewahrt.
Quelle: kathpress