Theologin: Großeltern ist religiöse Erziehung ihrer Enkel wichtig
Vielen Großeltern ist die Glaubensweitergabe an ihre Enkel wichtig und sie sind in Sorge, dass die Elterngeneration auf diesen Bereich der Erziehung zu wenig Augenmerk richtet. Das hat die oberösterreichische Religionspädagogin Vera Humer am Montag im Gespräch mit Kathpress erklärt.
Die an einem Oberstufengymnasium Religion und Deutsch unterrichtende Theologin verfasste am Wiener Institut für Pastoraltheologie die Diplomarbeit "Oma / Opa, erzähl mir von Gott". Der Dienst der Glaubensweitergabe der Großeltern an ihre Enkelkinder" und führte dabei auf Vermittlung der Seniorenpastoral in Wien auch qualitative Interviews mit Großeltern durch. Es gebe bereits einige kirchliche Angebote, die diese Art der generationsübergreifenden Beziehung fördern, diese seien aber noch ausbaubar, befand Humer.
Die Theologin befragte nicht nur ältere Paare, die in intensivem Kontakt mit ihren Enkeln stehen, sondern auch andere, bei denen das hin und wieder bzw. selten der Fall ist. Die heutigen Lebensverhältnisse bedingten, dass Alte und Junge weit weniger häufig zusammenleben als in früheren Zeiten, Senioren seien bis ins höhere Alter aktiv und vielbeschäftigt. Dennoch ist es vielen ein großes Anliegen, prägende Werte und christliche Lebenshaltungen weiterzugeben - als Begleitende, nicht als konkurrierende Erziehende, wie Humer sagte.
Die Bedeutung der Omas und Opas bei der Glaubensweitergabe sei nicht zu unterschätzen, so die selbst von ihren Großeltern geprägte junge Lehrerin. Und für viele ihrer Altersgruppe seien diesbezügliche Erinnerungen an die Großeltern prägend und deren Bemühungen und Rituale willkommen. Dabei sei das Vorleben jenseits von Indoktrination entscheidend. Positiver "Nebeneffekt": Auch die Senioren bekämen Anstöße, sich reflektierend mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen.
Großeltern beten, segnen, feiern
Laut Humer legen viele Großeltern Wert auf Tisch- oder Abendgebet, auf eine Segensgeste oder christlich ausgerichtete Familienfeste zu Weihnachten oder Ostern mit Gesang und Bibellesen. Das bewirke bei vielen Kindern eine Basis an religiöser Sozialisation - auch wenn etliche als Jugendliche wieder auf Distanz zu Kirche und Glauben gingen. Die Religionspädagogin wies auf das Phänomen hin, dass religiös wenig Interessierte Erwachsene, wenn sie Eltern werden, sehr wohl wieder befürworten, dass ihre Sprösslinge in Kontakt mit dem Christentum kommen.
Vor diesem Hintergrund würden sich Angebote wie die Kinderkirche (KiKi) - altersgerecht gestaltete Gottesdienste in der Erzdiözese Wien - bewähren, meinte Humer. Es gebe auch spezifische Großeltern-Enkel-Veranstaltungen wie z.B. ein spezieller Wallfahrtstag. Die Palette sei hier durchaus noch ausbaubar. Dazu kann der vom Papst ausgerufene Welttag der Großeltern und älteren Menschen am 25. Juli womöglich Anstöße geben.
Quelle: kathpress