
Krautwaschl: "KJ ist und bleibt Lebenstankstelle für junge Menschen"
Die Katholische Jugend (KJ) Steiermark ist das "junge Herz, das die Kirche antreibt": Mit diesen Worten würdigte der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl die Tätigkeit und das Engagement der KJ Steiermark. Bei einer Podiumsdiskussion am Samstag in Graz, die den Abschluss der Feierlichkeiten rund um "75 Jahre Katholische Jugend" bildete, beleuchtete der Bischof - u.a. gemeinsam mit dem ehemaligen Caritas-Direktor bzw. -Präsidenten Franz Küberl - die aktuellen Chancen und Herausforderungen der Jugendorganisation. Die KJ "ist und bleibt Lebenstankstelle für junge Menschen", stellte der Bischof dabei fest. Weiters sei eine Kirche ohne KJ "schwer vorstellbar", so das gemeinsame Fazit.
Als Herausforderung für die kirchliche Jugendarbeit der KJ nannte Krautwaschl, das mittlerweile große Angebot für Jugendliche innerhalb und außerhalb der Kirche. Sein Anliegen laute daher "Vielfalt stärken, nicht in Konkurrenz leben und am Leben der jungen Menschen dranbleiben". Dazu gehöre auch mit der Spannung zwischen den Inhalten des Evangeliums und "der Lebenswelt von jungen Menschen im Heute" umzugehen und diese nicht "gegeneinander auszuspielen".
Auch wenn die Herausforderungen der kirchliche Jugendorganisation heute andere seien als in seiner Jugend, gebe es bis heute den Wunsch nach mehr Gestaltungsräume für Jugendliche, meinte Küberl bei der Podiumsdiskussion an der auch der ehemalige KJ-Steiermark-Vorsitzende Andre Straubinger sowie die Jugendleiterin Fiona Wagner teilnahmen. Aktuell sei die KJ ein Angebot von vielen, während sie "damals" für viele noch das selbstverständliche "Wohnzimmer im Pfarrhof" darstellte, so Küberl. Die KJ könne aber bis heute dazu beitragen, dass junge Menschen Räume zum selbstbestimmten Gestalten erhalten.
Sowohl für Straubinger als auch für Wagner stand fest, dass Jugendliche gerne kommen würden, wenn das Angebot stimmt und sie sich in der Gruppe aufgenommen fühlen. Zudem werde Jugendlichen in der KJ "viel zugetraut", an dem sie wachsen könnten, betonte Wagner.
Auch in Zukunft werde es kirchlich organisierte Räume für Gemeinschaftserlebnisse, Glaubensentfaltung und Lebenserprobung für junge Menschen brauchen, so die Teilnehmer der Podiumsdiskussion unisono. "Wir müssen mehr Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen in der Kirche schaffen", appellierte zudem Bischof Krautwaschl. Küberl fügte hinzu, dass die Zukunft von "den Jungen gemacht wird, nicht von der älteren Generation, die ihre Zukunft schon hatte". Es brauche daher auch dementsprechende gesellschaftliche wie politische Entscheidungen.
Den Abschluss fanden die Feierlichkeiten beim anschließenden Dankgottesdienst mit Bischof Krautwaschl in der Stadtpfarrkirche Graz.
In den Jubiläumswochen von 28. Juni bis 18. Juli war u.a. die österreichweite Wanderausstellung "Sprichwörding" an drei steirischen Orten zu sehen. Zudem fand ein "Try Out Day" statt, an dem Jugendliche verschiedene Aktivitäten ausprobieren konnten, sowie die Jahreshauptversammlung der KJ Steiermark.
1946 beschlossen die österreichischen Bischöfe die "Richtlinien zur einheitlichen Gestaltung der Kirchlichen Jugendarbeit in Österreich" - die Geburtsstunde der Katholischen Jugend. Damit schuf die Kirche eine offizielle, parteienunabhängige, kirchliche Jugendorganisation. Zuvor waren 1938 nach dem Anschluss von den Nationalsozialisten alle katholischen Jugendorganisationen verboten und aufgelöst worden.
Quelle: kathpress