Salzburg: Pädagogische Werktagung mit Klimaschutz-Appellen eröffnet
Mit Appellen zu einer Intensivierung der Klimaschutz-Bemühungen wurde am Mittwochabend in Salzburg die 69. Internationale Pädagogische Werktagung eröffnet. Nachdem die Tagung im Vorjahr Corona-bedingt ausgefallen war, kommen nun noch bis Freitag, 16. Juli, rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Vorträgen und Workshops an der Universität Salzburg zusammen. Ausgerichtet wird die renommierte Veranstaltung, die heuer unter dem Titel "Nachhaltig leben lernen" steht, gemeinsam vom Katholischen Bildungswerk Salzburg, der Caritas Österreich sowie der Universität Salzburg.
Bischof Wilhelm Krautwaschl, der in Vertretung von Erzbischof Franz Lackner Grußworte zur Eröffnung sprach, unterstrich, dass Ökologie und Nachhaltigkeit auch kirchlicherseits zentrale Anliegen seien. Die "Sorge für das gemeinsame Haus" sei zudem untrennbar mit sozialen Fragen wie etwa der Armutsbekämpfung verknüpft, treffe die Ökokrise arme Menschen doch am meisten, so Krautwaschl.
Grußworte kamen weiters von der Salzburger Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf. Es brauche Mut zur Veränderung der eigenen Lebensweise, appellierte Pallauf. Ein nachhaltiger Lebensstil gehe außerdem mit einer besonderen Pflege der sozialen Kontakte einher - schließlich könne ein Gemeinwesen nur dann funktionieren, wenn Menschen für den Nächsten Verantwortung übernehmen.
Den Auftaktvortrag hielt schließlich der Meterologe und Klimaexperte Andreas Jäger. Eindringlich wies Jäger darauf hin, dass die Zeit zur Eindämmung der Klimakrise knapp werde: Das entscheidende Zeitfenster, um die Klimaerwärmung durch gesellschaftliches Umdenken und zielgerichtete Maßnahmen abzubremsen, liege bei zwanzig bis dreißig Jahren. Ziel dabei sei es, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur unter 2 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu halten. Die Lebensgrundlage für nachkommende Generationen müsse durch die schrittweise, jedoch drastische Reduktion des Treibhausgasausstoßes sichergestellt werden. "Es geht hier nicht mehr um uns, es geht um unsere Kinder".
Drei konkrete Klimaschutz-Tipps
In der aktuellen Ausgabe der des Salzburger "Rupertusblattes" gibt Jäger darüber hinaus drei konkrete und sofort wirksame Tipps zum Klimaschutz: So spiele die Ernährung bzw. die Nahrungsproduktion eine wichtige Rolle beim ökologischen Fußabdruck. Eine Reduktion des individuellen Fleischkonsums sei ein hochwirksames Mittel, täglicher Fleischkonsum indes ein echter "Klimakiller". "Bei Fleisch und Wurst FDH zu machen ist ein super Anfang."
Ein weiterer, wenig überraschender Hinweis: Öffis statt private PKW nutzen. Selbst Elektroautos seien im Blick auf die Klimawirksamkeit "besser als ihr Ruf". Und schließlich empfiehlt der Experte eine nachhaltigere Einkaufs- und Konsumpraxis: "Wir kaufen viel zu viel und brauchen es nicht". Gerade im Textilbereich sollte gelten: Gute Kleidung kaufen, dafür seltener.
Weitere Referenten der Tagung sind u. a. der Linzer Moraltheologe Prof. Michael Rosenberger, der Prior des Europaklosters Gut Aich, P. Johannes Pausch, der emeritierte Dresdener Sozialpädagoge Lothar Böhnisch und die Tiroler Elementarpädagogin Barbara Benoist-Kosler.
Die Internationale Pädagogische Werktagung wird vom Katholischen Bildungswerk Salzburg in Kooperation mit der Caritas Österreich und der Universität Salzburg veranstaltet. Sie richtet sich an Personen, die in verschiedenen Berufs- und Handlungsfeldern mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten und ebenso an Studierende. Aktuelle Forschungsergebnisse werden in einer interdisziplinären Zusammenschau von Referierenden vorgestellt, für die pädagogische Arbeit aufbereitet und in Arbeitskreisen vertieft. (Info: www.bildungskirche.at/werktagung)
Quelle: kathpress