Schwarz: Botschaft von Bischof Memelauer auch heute höchst aktuell
Vor wenigen Tagen feierte das Dokudrama "Das Land, der Bischof und das Böse" über den St. Pöltner Bischof und NS-Gegner Michael Memelauer (1874 - 1961) im Hollywood Megaplex in St. Pölten seine Kinopremiere. Bischof Alois Schwarz zeigte sich beeindruckt und hob die bleibende Aktualität der Botschaft Memelauers hervor, der in seiner Silvesterpredigt 1941 das Euthanasieprogramm der Nazis offen kritisiert hatte; u.a. mit den Worten: "Vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben."
Der lange vergessene Predigttext wurde 2016 vom St. Pöltner Diözesanarchiv neu herausgegeben. Memelauer erinnerte 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, in seiner Silvesterpredigt an das christliche Grundgebot "Du sollst nicht töten". Dieses sei "das gewaltigste, die Menschheit auf der ganzen Welt schützenden Gottesgesetz", so der Bischof damals.
Bischof Alois Schwarz dankte nun Regisseurin Anita Lackenberger für ihr Zeitdokument über Memelauer: "Mit diesem Film treten wir ein in eine Zeitepoche, über die manche schweigen", zitierte die St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt" Bischof Schwarz und weiter: "Eine Zeitepoche, wo es Verletzungen gab, Ausgrenzung, Aggression, Wut, wo viele Menschen gestorben sind. Ein Jahrhundert, das in der Geschichte sehr viel Blut hinterlassen hat. Ein Jahrhundert, in dem es Menschen gab wie Bischof Michael Memelauer, die mit ihrer klaren Haltung, für das Leben einzutreten, eine bis heute nicht überhörbare Stimme sind."
Gerade heute angesichts der Debatten zum assistierten Suizid sei die Predigt Memelauers eine Mahnung an alle. Diese Mahnung laute: "Menschen, ihr habt nicht das Recht, das Leben anderer zu beenden", so Bischof Schwarz.
Widerständiger Bischof
Der aus dem niederösterreichischen Mostviertel stammende Michael Memelauer war zunächst Dompfarrer und ab 1927 Bischof der Diözese St. Pölten. 1938 begann sein zäher Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am 31. Dezember 1941 hielt Memelauer seine berühmte Silvesterpredigt. Schon 1938 vor der Volksabstimmung, mit der nachträglich der "Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland legitimiert werden sollte, hatte er Distanz zum neuen Regime erkennen lassen: Beim Abdruck der "Ja"-Empfehlung der Bischofskonferenz im St. Pöltner Diözesanblatt ließ er die Einleitungsworte "aus innerster Überzeugung und mit freiem Willen" weg - woraufhin der Text später noch einmal abgedruckt werden musste. Ab 1952 wurde der spätere Kardinal Franz König dem gesundheitlich angeschlagenen Bischof zur Seite gestellt und von diesem geprägt.
Regisseurin Lackenberger hat ihren Film als eine "Botschaft gegen das Vergessen" bezeichnet. Bischof Memelauer beschreibt sie als "Mensch, der sein Handeln - verbunden mit einem tiefen Glauben - über jede Angst gestellt hat". Der Film "Das Land, der Bischof und das Böse" ist in der Diözese St. Pölten in weiteren Kinos, Pfarren, Gemeinden oder Sommerkinos zu sehen. Pfarren können den Film unter koitz@kreativloesung.at oder Tel. 0677/63092602 bestellen.
Quelle: kathpress