Salzburg: Nachhaltigkeit im Fokus der pädagogischen Werktagung
Das Thema "Nachhaltig leben lernen" steht bei der 69. Internationalen Pädagogischen Werktagung, einer der wichtigsten pädagogischen Fachtagungen im deutschsprachigen Raum, vom 14. bis 16. Juli 2021 im Mittelpunkt. Nach der coronabedingten Verschiebung soll es eine sichere Präsenzveranstaltung in der Salzburger Altstadt mit etwa 600 Teilnehmenden werden, heißt es vonseiten der des Katholischen Bildungswerks Salzburg, das die Tagung in Kooperation mit der Caritas Österreich und der Universität Salzburg veranstaltet.
Unter den Hauptreferierenden ist der Linzer Moraltheologe und Umweltreferent Professor Michael Rosenberger. Er spricht am 16. Juli um 9 Uhr "von Mühen und Glück des Verzichts" und "Suffizienz als Schlüssel zur Nachhaltigkeit". Am selben Tag um 12.15 Uhr, gibt der Sozialpädagoge und Prior des Europaklosters Gut Aich, P. Johannes Pausch, "Inputs für eine spirituell-ökologische Lebenshaltung".
Rosenberger stellt bereits vorab die ernüchternde These auf, dass die meisten Szenarien nachhaltiger Entwicklung "einzig und allein auf bessere, effizientere Technik" setzen würden. Lebensstiländerungen oder gar Selbstbeschränkungen seien in diesen Modellen nicht oder nur am Rande vorgesehen. "Doch die empirischen Daten zeigen, dass wir so nicht zum Ziel gelangen", erklärt der Professor der Katholischen Privatuniversität Linz. Sein Vortrag wolle durch den Rückgriff auf klassische christliche Tugenden ein alternatives Szenario eröffnen, in welchem dem Verzicht zentrale Bedeutung zukommt, so der Theologe. Das weise zugleich einen Weg zum erfüllten Leben. Es braucht laut Rosenberger aber auch eine Änderung der ökonomischen Rahmenbedingungen, damit die klassischen Tugenden neuen Raum zur Entfaltung bekommen.
Sorge um Welthaushalt
P. Pausch schildert in Anspielung auf die "Fridays for Future"-Bewegung, die "Sorge und Verantwortung für den gemeinsamen Welthaushalt" treibe nicht nur viele Jugendliche um, und das nicht nur an Freitagen. Viele Menschen würden sich zwischen Zweifel, Rebellion, Resignation, Zweckoptimismus, Leugnung oder Überzeichnung der Realität und Ratlosigkeit bewegen. Deshalb seien mehrere Fragen zu stellen, etwa wodurch die Entfaltung der sich zeigenden Lebensenergie zu fördern sei, oder ob Spiritualität konkrete Hilfen und Modelle anbieten und Perspektiven entwickeln könne. "Spiritualität und Ökologie bieten theoretische, praktische und vermittelbare Ansätze für den Alltag, weil sie faszinieren und attraktiv sind, wenn sie mit Engagement und Kreativität vermittelt werden", so Pauschs These.
Austausch, Begegnung und spirituelle Bereicherung
Die Internationale Pädagogische Werktagung Salzburg wird vom Katholischen Bildungswerk Salzburg in Kooperation mit der Caritas Österreich und der Universität Salzburg veranstaltet. Sie richtet sich an Personen, die in verschiedenen Berufs- und Handlungsfeldern mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten und ebenso an Studierende. Aktuelle Forschungsergebnisse werden in einer interdisziplinären Zusammenschau von Referierenden vorgestellt, für die pädagogische Arbeit aufbereitet und in Arbeitskreisen vertieft. (Info: www.bildungskirche.at/Werktagung)
Quelle: kathpress