Wien: Gottesdienst mit Kardinal Schönborn im byzantinischen Ritus
Kardinal Christoph Schönborn feiert am Mittwoch, 30. Juni, in der griechisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien den Abendgottesdienst. Dabei wird er dem Seminaristen Danilo Kolasa die niederen Weihen des Lichtträgers (Akolythen), Vorlesers (Lektors) und Subdiakons spenden. Zum ersten Mal in der Geschichte des Ordinariats der katholischen Ostkirchen nimmt Kardinal Schönborn die Feier der Chirothesie, wie die Feier der niederen Weihen im Ritus der griechisch-katholischen Kirche genannt wird, persönlich vor. Schönborn ist als Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich zuständig.
Die Liturgie besteht aus drei Teilen mit wiederholtem Gebet unter Handauflegung durch den Bischof und der Tonsur, einer symbolischen Entfernung des Haupthaares. Diese Feier bereitet Priesteramtskandidaten für den Empfang des Weihesakramentes (Diakonat und Priestertum) vor.
Danilo Kolasa ist einer von zwei Priesteramtskandidaten des "Ordinariates für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich", die sich im Priesterseminar in der Wiener Strudelhofgasse gemeinsam mit den römisch-katholischen Seminaristen aus den Diözesen Eisenstadt, St. Pölten und Wien auf ihren Dienst in der Kirche vorbereiten.
Weltweit gibt es 23 katholische (unierte) Ostkirchen, dazu kommen noch griechisch-katholische Gläubige in Russland, Weißrussland und Albanien ohne eigene Hierarchie. Viele "unierte" Kirchen sind auch mit Gläubigen in Österreich vertreten. Diese Kirchen gehören zur katholischen Kirche, haben aber ihre eigenen kirchlichen Traditionen und (byzantinischen bzw. orientalischen) Liturgien bzw. Riten. Die Zahl der "unierten" Gläubigen in Österreich könnte Schätzungen zufolge bis zu 20.000 betragen. Die Mehrzahl der unierten Christen lebt in und rund um Wien, es gibt aber auch in den Bundesländern zahlreiche Gemeinden.
Zu den in Österreich vertretenen byzantinischen katholischen Ostkirchen gehören die Ukrainische, Rumänische, Slowakische und Melkitische griechisch-katholische Kirche sowie vereinzelt Gläubige der griechisch-katholischen Kirche in Ungarn, der Griechisch-katholischen Kirche in Serbien (Eparchie Sankt Nikolaus Ruski Krstur) sowie der griechisch-katholischen Eparchie von Mukachevo (Ukraine).
Die orientalischen unierten Ostkirchen in Österreich sind die Chaldäische Kirche, die Maronitische Kirche, die Syro-Malabarische und Syro-Malankarische katholische Kirche sowie die Armenisch-katholische Kirche, die Äthiopisch-katholische und Eritreisch-katholische Kirche sowie einzelne Gläubige der Koptisch-katholischen und Syrisch-katholischen Kirche.
Die Geschichte der katholischen Ostkirchen in Österreich reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Ursprünglich handelte es sich vor allem um Zuwanderer aus der Westukraine, um Ruthenen und Rumänen. Bis heute bilden die ukrainischen und rumänischen Gläubigen die Mehrheit. In den letzten Jahrzehnten nahm auch die Zahl der Gläubigen aus dem Nahen und Mittleren Osten stark zu.
Alle katholischen Ostkirchen sind kirchenrechtlich im "Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich" organisiert. Der jeweilige Erzbischof von Wien - also derzeit Kardinal Christoph Schönborn - steht den unierten Kirchen als Ordinarius vor. Er trägt damit die bischöfliche Letztverantwortung - mit allen Rechten und Pflichten - für Gläubige und Priester dieser Kirchen, die einen Wohnsitz in Österreich haben. Generalvikar des Ordinariats ist Erzpriester Yuriy Kolasa, als Kanzler fungiert Andreas Lotz, zugleich Vizekanzler der Erzdiözese Wien.
Dem "Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich" gehören derzeit offiziell etwas über 40 Priester an. Daneben gibt es noch zahlreiche Priester der indischen Syro-malabarischen Kirche, die verstreut in ganz Österreich ihren Dienst in Ordensgemeinschaften oder römisch-katholischen Pfarren versehen und offiziell (noch) nicht dem Ostkirchen-Ordinariat zugerechnet werden.
Mit den ersten in Österreich aufgewachsenen, bzw. ausgebildeten griechisch-katholischen Klerikern beginnt für das Ordinariat der Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich eine neue Ära. (Infos: www.katholischeostkirchen.at)
Quelle: kathpress