Matic-Report: "Aktion Leben" schwer enttäuscht von EU-Parlament
Die "Aktion Leben" ist schwer enttäuscht, dass das EU-Parlament am Donnerstag den Matic-Report mit großer Mehrheit angenommen hat. "Abtreibung wird in der EU nun als Menschenrecht betrachtet", stellte Generalsekretärin Martina Kronthaler kritisch fest. Der Zugang dazu solle so einfach wie nur möglich werden, kritisierte sie in einer Aussendung am Freitag. "Für Ärztinnen und Ärzte und medizinisches Personal wird es damit wesentlich schwieriger werden, sich auf die Gewissensfreiheit zu berufen - also das bisherige Recht auf Verweigerung, Abtreibungen vorzunehmen oder daran mitzuwirken", betonte Kronthaler.
Ebenso gehe es um einen Zugang zu Reproduktionsmedizin für alle "ohne Rücksicht auf Kinder, Frauen oder alternative Möglichkeiten". Eizellspenden oder Leihmutterschaft würden völlig unkritisch gesehen. Neben Forderungen, denen sich die Aktion Leben anschließen könnte, sei der Bericht in diesen wesentlichen Bereichen sehr einseitig und zu weitgehend. Mühsam errungene Kompromisse würden über Bord geworfen und alle vor den Kopf gestoßen, die für einen Ausgleich von Interessen eintreten. Kronthaler hielt dem entgegen: "Wir bleiben bei unseren Werten und Überzeugungen, dass jeder Mensch Menschenwürde und Menschenrechte hat: Frauen im Konflikt genauso wie ungeborene Kinder."
Die Aktion-Leben-Generalsekretärin zitierte den Vizepräsidenten des EU-Parlaments Othmar Karas: "Für mich war, ist und wird Abtreibung kein Menschenrecht. Es gibt ein universelles Recht auf Leben, aber kein generelles Recht auf Abtreibung. Abtreibung kann und darf daher auch nie generell, sondern ausschließlich subsidiär und individuell geregelt werden."
Kronthaler betonte, dass für die Themen des Berichts die einzelnen EU-Staaten zuständig seien. "Wir müssen also weiter gegenüber unseren Politikerinnen und Politikern, aber auch gegenüber der Öffentlichkeit deutlich machen, was wir wollen und was nicht und vor allem warum. Wir müssen keine Radikalpositionen umsetzen, nur weil einige Gruppen hier besonderen Druck aufbauen", so die Generalsekretärin.
Frauen und Kinder sehen
Bei einem Schwangerschaftsabbruch gehe es immer um Frauen und Kinder und auch die Männer dürften nicht vergessen werden. Kronthaler wörtlich: "Es ist ein komplexes Thema, das nie endgültig gelöst werden wird. Immer und stetig können wir aber die Rahmenbedingungen für junge Familien verbessern, schwangeren Frauen Hilfe anbieten, wenn sie in einer schwierigen Situation sind, ergebnisoffene Beratung zugänglich zu machen, damit sie eine gute Entscheidung treffen können. Das alles kommt im Bericht nicht vor, weil der Blick auf alle Beteiligten fehlt."
Quelle: kathpress