Pilger- und Wanderwege: Qualität wichtiger als Quantität
Die Corona-Pandemie hat den "Trend zur entschleunigten Bewegung in der Natur" gefördert und zu einer verstärkten Nutzung von Pilger- und Wanderwegen geführt. Darauf hat der Chef der Kärnten-Werbung, Christian Kresse, in der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag" hingewiesen. Er selbst habe, obwohl davor wenig interessiert, in der Krisenzeit eine "neue Erfahrung des meditativen Gehens" gemacht und sei mehrere Etappen des Alpe-Adria-Trails gewandert, der auch in der neuen Pilger-Serie österreichischer Kirchenzeitungen "Beten mit den Füßen" berücksichtigt wurde. Bei den Pilger- und Wanderwegen ist laut dem Tourismus-Fachmann jedoch Qualität wichtiger als Quantität.
Ein Überangebot - Kresse sprach von einer "Inflation" kreuz und quer beschilderter Weg durch Österreich - sei nicht zielführend und verwirre nur. "Wenn ein Weg keine ehrliche Geschichte hat, die für den wandernden oder pilgernden Menschen spürbar und plausibel ist, sondern ein Thema oder eine Person nur für Marketingzwecke instrumentalisiert, halte ich das nicht für zweckmäßig", sagte Kresse. Das führe unter Umständen zum "Verfall wirklich wertvoller Pilgerwege".
Auch sei mit der Beschilderung alleine noch nichts erreicht. Man müsse den Weg pflegen und ein Mindestmaß an Service bieten - in Bezug auf Beherbergung, Gepäcktransport oder Sicherheit, wie der Chef der Kärnten-Werbung erklärte. Ein "Leuchtturmprojekt" und Vorbild für viele andere Initiativen in Kärnten sei der als grenzüberschreitendes Friedensprojekt gestartete Alpe-Adria-Trail, der "vom Gletscher zum Meer" führe. Dessen Erfolg hänge auch damit zusammen, dass hier die Geschichte dreier Sprach- und Kulturräume - Kärnten, Slowenien, Friaul-Julisch Venetien - erlebbar wird, wie Kresse ausführte.
Nach der Einschätzung des Tourismus-Experten haben sich das Konsum- und Reiseverhalten und entsprechende Urlaubs-"Sehnsuchtsbilder" seit Ausbruch der Corona-Krise stärker verändert als in den 30 Jahren zuvor. Gewinner seien davor ignorierte ländliche Gebiete, kleine Quartiergeber und qualitätsvolle Kulinarik. Dafür seien Gäste bereit, einen fairen Preis zu bezahlen.
Elfteilige Sommerserie übers Pilgern
Die elfteilige Sommerserie der Kooperationsredaktion österreichischer Kirchenzeitungen "Beten mit den Füßen" ist Pilgerwegen in allen Diözesen Österreichs gewidmet, einem in Südtirol und zum Gedenktag des Heiligen Jakobus (25. Juli) dem beliebten Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Zum Auftakt wird der Martinsweg im Burgenland dargestellt, es folgen u.a. der Benediktweg durch Oberösterreich bis zum Pyhrnpass, der steirische Mariazellerweg 06 und der Romedius-Pilgerweg in Tirol.
Quelle: kathpress