Kärntner Bischof: Mit Geld der Kirche sozial verträglich umgehen
Materieller Reichtum ist auch laut Bibel nicht grundsätzlich verpönt. "Aber wer reich ist, soll solidarisch sein mit denen, die arm sind." Daran hat Bischof Josef Marketz in einer Fragestunde zum Auftakt der "Langen Nacht der Kirchen" in Kärnten erinnert. Der Diözesanbischof von Gurk stellte sich dabei am Freitagabend in einem live via Internet aus dem Garten des Bischofshauses in Klagenfurt übertragenen Gespräch unter dem Titel "Reiche Kirche - arme Kirche" den Fragen von Journalisten der "Kleinen Zeitung" und aus dem Publikum.
Viele würden sich von Kirche erwarten, dass sie arm ist und auch kirchliche Angestellte arm sind, sagte Marketz. Gerade in Österreich aber sei auch die Kirche "nicht ganz arm", so der Bischof. "Was wir versuchen ist, dass wir mit dem, was wir besitzen, sozial verträglich umgehen." Das gelinge nicht immer, aber: "In unserer DNA ist das schon drinnen", betonte Marketz, der selbst lange Jahre Direktor der Kärntner Caritas war. Im Bereich Geldanlage etwa gebe es strenge Ethik-Richtlinien. Investments etwa in Waffenfirmen und auch vielen anderen Bereichen seien für die Kirche ein "No-Go".
Mit den ihr zur Verfügung stehenden Finanzmitteln sorge die Kirche in Kärnten für seelsorgliche Angebote im Alltag und an Lebenswenden der Menschen in mehr als 330 Pfarren, aber auch in den Bereichen Soziales, Bildung, Gesundheit oder Kultur. "Ich hoffe man spürt, dass wir auch einen Beitrag zur Entwicklung des Landes und zur inneren Entwicklung der Menschen leisten, damit wir eine solidarische Gesellschaft sind", hielt der Bischof fest.
Die Kirche im Ganzen müsse aber noch stärker hinschauen auf Menschen in Not oder Einsamkeit, so Marketz weiter. In Gesprächen mit kirchlichen Angestellten und Ehrenamtlichen betone er stets die Mitverantwortung der Kirche für die Gesellschaft. "Ich versuche da hinzuführen, dass wir in allen Menschen Brüder und Schwestern sehen, dass wir Mitverantwortung übernehmen für das schöne Land, in dem wir leben."
Mit Blick auf das in den vergangenen Jahren in der Diskussion gestandene Bistum Gurk, verwies Marketz auf das gerade neu erlassene Statut des Bischöflichen Mensalguts. "Natürlich" sei das Bistum ein Betrieb, und Ziel sei, dass dieser auch Gewinn bringe, um damit seelsorgliche und karitativ-diakonische Aktivitäten der Kirche mitfinanzieren zu können, erklärte der Bischof. Gleichzeitig müsse in der Wirtschaftsführung des Bistums die Verantwortung für Schöpfung, Gesellschaft sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sinne der kirchlichen Lehre berücksichtigt werden.
Quelle: kathpress