Österreichweites Glockenläuten eröffnete "Lange Nacht der Kirchen"
Mit dem österreichweiten Läuten der Kirchenglocken ist Freitagabend kurz vor 18 Uhr die heurige "Lange Nacht der Kirchen" eröffnet worden. Rund 400 Kirchen in ganz Österreich beteiligen sich an der ökumenischen Großveranstaltung. Teilweise sind die Veranstaltung vor Ort zugänglich, teilweise nur online verfolgbar. Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Domdekan Rudolf Prokschi, hat sich gegenüber Kathpress erfreut und dankbar zugleich gezeigt, dass die "Lange Nacht" trotz Pandemie heuer möglich gemacht wurde.
Diese Veranstaltung sei zu einem ökumenischen Highlight in den vergangenen Jahren geworden, betonte Prokschi. Er hob vor allem das Engagement der tausenden Ehrenamtlichen in den Kirchen hervor. Sie würden sich dafür einsetzen, "interessierten Menschen unseres Landes einen lebendigen Zugang zu den Kirchen zu vermitteln".
Die "Lange Nacht" steht dieses Jahr unter dem Motto "Heuer sicher anders", coronabedingt ist das Programm ein wenig abgespeckt. In manchen Diözesen laden die Kirchen unter Beachtung strenger Sicherheitsvorkehrungen zum Besuch vor Ort ein, in anderen gibt es nur Online-Programm, teils ist das Angebot auch gemischt. Viele Online-Angebote sind auch länger verfügbar und können später abgerufen werden. - Ein Mehrwert der heurigen "Langen Nacht".
In einigen Diözesen, so in Linz, Innsbruck oder auch in Wien, wurde die "Lange Nacht mit einem zentralen ökumenischen Gottesdienst eröffnet.
Alle Informationen zum Programm gibt es auf www.langenachtderkirchen.at bzw. auch auf einer eigenen "Lange Nacht"-App der Katholischen Kirche Österreich (https://www.glaubenleben.at).
Ökumenische Eröffnungsvesper in Wien
In Wien fand die Eröffnungsvesper zur "Langen Nacht der Kirchen" in der neuen rumänisch-orthodoxen Kirche in Wien-Leopoldstadt statt. Neben dem ÖRKÖ-Vorsitzenden Domdekan Prokschi standen u.a. der Hausherr Pfarrer Emanuel Nutu, der katholische Pfarrer Konstantin Spiegelfeld und der evangelische Pfarrer Johannes Pitters dem Gottesdienst vor. Pfarrer Nutu hob eingangs der Vesper die ökumenische Offenheit seiner Kirche hervor. Die Kirche stehe nicht nur für orthodoxe Christen, sondern für alle Menschen offen, die hier leben.
Diesen ökumenischen Gedanken vertiefte auch Domdekan Prokschi in seiner Ansprache. Er bezeichnete die Kirche als "Haus des Gebetes", aber auch als Zeichen für Frieden und Völkerverbindung. Prokschi sprach mit letzterem Gedanken darauf an, dass die Kirche nach dem Vorbild der rumänischen Bukowina-Klosterkirchen erbaut ist. Radio Maria übertrug den Gottesdienst aus der rumänisch-orthodoxen Kirche live.
Neue rumänisch-orthodoxe Kirche
Auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs in Wien-Leopoldstadt entsteht ein neuer Stadtteil mit rund 20.000 Wohnungen. Die Rumänisch-orthodoxe Kirche hat sich entschieden, hier eine neue Pfarrgemeinde zu gründen und eine Kirche zu bauen. Baubeginn war im Herbst 2018, die Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen, inzwischen wird in der Kirche auch bereits Gottesdienst gefeiert. Was noch aussteht, ist die künstlerische Ausgestaltung der Kirche mit Fresken. Das Besondere an dieser Kirche: Sie wird nicht nur - wie sonst üblich - im Innenraum mit kunstvollen Fresken ausgemalt, sondern auch die Außenfassaden werden bemalt.
Die Außenmaße der Kirche betragen rund 30 mal 10 Meter. Das Gotteshaus orientiert sich an den "klaren Formen" der rumänischen Moldau-Klöster in der Bukowina. Ein markantes Element der dortigen Klosterkirchen: Der Glockenturm steht frei neben dem Kirchenschiff. Das wurde auch für Wien so übernommen.
Bis zu 400 Gläubige können dem Gottesdienst beiwohnen. Im Untergeschoß ist u.a. eine große Mehrzweckhalle eingerichtet, wo vor allem Pfarrveranstaltungen aber auch weitere Gottesdienste stattfinden können.
Bei dem Projekt im Wiener Nordbahnviertel geht es freilich um weit mehr als nur um einen Kirchenbau. Gleich neben der Kirche wurde ein großes Wohnhaus errichtet, das die rumänisch-orthodoxe Kirche als Ganzes gemietet hat. Knapp 50 Familien wohnen in dem Haus. Zum Wohnprojekt gehört auch ein Kindergarten, der im Erdgeschoß untergebracht ist. Dieser wird von der katholischen Nikolausstiftung betrieben, einer Einrichtung der Erzdiözese Wien.
Quelle: kathpress