Bischöfe zu Pfingsten: Heiliger Geist schenkt in Krise langen Atem
Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie braucht die Welt, brauchen die Menschen einen langen Atem und eine Stärkung "von oben". Darin - so zeigten sich die österreichischen Bischöfe in ihren Botschaften und Predigten am Pfingstsonntag einig - könne eine zeitgemäße Interpretation des Pfingstfestes und der Botschaft von der Sendung des Heiligen Geistes bestehen. Pfingsten sei schließlich, so brachte es der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, bei einem Festgottesdienst am Sonntag im Salzburger Dom auf den Punkt, so etwas wie die Zusage Gottes, dass es "gut ausgehen wird".
Lackner feierte den Gottesdienst gemeinsam mit Jugendlichen, denen er die Firmung spendete. Auch wenn sie diese Zusage Gottes im Moment nicht immer spüren würden, so dürften sie doch darauf vertrauen, dass ihr Leben im Rückblick "geleitet wurde vom Heiligen Geist", so der Erzbischof an die Jugendlichen. "Leuchttürme", die den Weg weisen würden, seien das individuelle Gewissen und die Zusage einer "letzten Gerechtigkeit" Gottes. "Gebt daher Gott und auch dieser Kirche eine Chance in eurem Leben", appellierte Lackner abschließend.
Auch Kardinal Christoph Schönborn betonte in seiner Predigt am Pfingstsonntag im Wiener Stephansdom, dass es angesichts der anhaltenden Pandemie weiterhin "viel Kraft von oben" brauche, "um diesen Weg, der jetzt etwas geöffneter ist, weiter zu gehen". Konkret beeindruckten ihn etwa Krankenschwestern, Ärzte und Pflegende, die seit über einem Jahr besonders intensiv gefordert seien. "Woher nehmen sie nur die Kraft dazu? Ich glaube, man darf sagen: Das ist die Kraft von oben", so der Wiener Erzbischof. Neben dieser Kraft schenke der Heilige Geist zudem Orientierung und letztlich Trost in den Momenten, wo man nicht mehr weiter wisse, schloss Schönborn.
Bereits am Samstag hatte der Vorarlberger Bischof Benno Elbs in einem Gastbeitrag in den "Vorarlberger Nachrichten" das Pfingstfest ganz ins Zeichen des einen langen Atem schenkenden Geistes gestellt: "Ein langer Atem - ich finde, das ist nicht nur ein sehr passendes Bild für den Heiligen Geist, sondern auch für unser aller Lebenssituation. Denn wer hat diesen langen Atem im letzten Jahr nicht gebraucht: beruflich; im Familienleben zwischen Homeoffice, Homeschooling und Alltag; im Vereinsleben?"
Die Pandemie habe gezeigt, dass der Mensch in Grenzsituationen "zu diesem langen Atem fähig" sei - nun gelte es, ihn zu bewahren, da der beschwerliche Weg noch nicht zu Ende sei, so der Vorarlberger Bischof; weder im Blick auf die Pandemie, noch im Blick auf andere drängende Themen wie Pflege, Flucht, Bildung oder soziale Gerechtigkeit. Auf all diesen Gebieten brauche es einen am Gemeinwohl und an der Mitmenschlichkeit orientierten Einsatz: "Zu empathischem und rücksichtsvollem Verhalten kann ich nicht gesetzlich verpflichtet werden. Es gibt kein Recht auf Barmherzigkeit. Umso wichtiger ist es deshalb, Menschlichkeit zu fördern und zu stärken, wo auch immer wir ihr begegnen." - Auch dies eine Gabe des Heiligen Geistes und eine Zusage zu Pfingsten, schloss Elbs.
Quelle: kathpress