Pfingstvigil "Hierhin, Atem!" in Grazer Herz-Jesu-Kirche
Als Aufruf, nach einem Pandemie-Jahr der Angst nicht den Atem zu verlieren, und auch als "Anrufung" des Heiligen Geistes verstehen die Gestalter die Pfingstvigil unter dem Titel "Hierhin, Atem!" in der Grazer Herz-Jesu-Kirche. Für die nächtliche Gebetswache am 21. Mai ab 20.30 Uhr sind Texte der Schriftstellerin Margret Kreidl angekündigt, die vertont von den Komponisten Sanziana Dobrovicescu, Clemens Nachtmann und Antonis Rouvelas uraufgeführt werden, weiters Psalmenübertragungen des deutschen Literaten Arnold Stadler zum Fest des Heiligen Geistes. Improvisationen des Theologen und Posaunisten Bertl Mütter kehren als durchgehendes Motiv zu den Texten auch von Huub Oosterhuis wieder, informiert das kirchliche Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten auf ihrer Website www.kultum.at.
Dessen Leiter Johannes Rauchenberger kündigte zudem eine thematische Parallele mit dem Schwerpunkt "Atem" an: Gemeinsam mit Katrin Bucher Trantow habe er die Ausstellung "Einatmen - Ausatmen" zur Wiedereröffnung des umgebauten "Kultum" kuratiert, die am Abend vor Fronleichnam (2. Juni) "noch in einer Baustelle beginnt" und bis weit hinein in den Herbst 2021reichen soll. Lesungen der Büchner-Preis-Trägerin Felicitas Hoppe, von Margret Kreidl, Christian Lehnert und Arnold Stadler werden im neu renovierten Minoritensaal am 12. November schließlich den Abschluss des großen "Atem"-Schwerpunkts bilden, so Rauchenberger.
Die Idee, zu Pfingsten 2021 in der Herz-Jesu-Kirche wieder eine Pfingstvigil zu feiern, sei beim Begräbnis des kulturaffinen Grazer Theologen Philipp Harnoncourt (1931-2020) entstanden. Der Titel "Hierhin, Atem!" gehe zurück auf den Bildtheologen Alex Stock (1937-2016), Autor einer elfbändigen "Poetischen Dogmatik", passend in einer Zeit, "wo es gefährlich geworden ist, einzuatmen, weil in ihm das gefährliche Virus sein könnte", wie der Theologe und Kunsthistoriker Rauchenberger hinwies. "Jetzt, wo der Kirche vor Ort - nicht zuletzt durch die Coronakrise extrem beschleunigt - beinahe die Luft auszugehen droht", brauche es den belebenden Atem des als "Ruach" - hebräisch für "bewegte Luft" - bezeichneten Heiligen Geistes.
Rauchenberger nimmt abschließend einen von Alex Stock übersetzten Oosterhuis-Text vorweg, in dem die dritte göttliche Person als "Armenleutevater" und "Herzensjäger" willkommen geheißen wird, als "bester Tränentrockner", der ein "Ausruhn für Grübler und Gehetzte, für Verkrampfte ein Aufatmen" sei. (Link: https://www.kultum.at/einrichtung/137/aktuelles/article/28659.html)
Quelle: kathpress