1.100 Kilometer auf alten Pilgerwegen von Krakau bis Aquileia
Noch bis 28. Juni findet eine internationale 47-tägige Pilgerwanderung von Krakau in Polen bis Aquileia in Italien statt. Die Pilger-Promotion-Tour hat zum Ziel, die Kultur- und Pilgerroute "Romea Strata" in Erinnerung zu rufen - jenen historischen Weg, der in der Vergangenheit Pilger und Wanderer von der Ostsee nach Rom führte und mittlerweile in Vergessenheit geraten ist. Dessen Wiederentdeckung ist laut dem internationalen Verein "Associazione Europea Romea Strata" (AERS) ein "visionäres europäisches Projekt, das Kulturen, Ideen und Menschen unterschiedlicher Regionen zusammenführen soll". Die Pilgertour ist als Staffel organisiert, eine internationale Pilgergruppe soll am 21. Mai aus Tschechien kommend die österreichische Grenze überqueren.
An allen Staatsgrenzen übergeben die Vertreter des jeweiligen Landes einen Pilgerstab und ein Pilgerbuch mit dem Symbol der Romea Strata an die anschließende Pilgergruppe. Das Pilgerbuch dient dazu, an ausgewählten Pilgerstationen Grußbotschaften mit auf den Weg zu geben. Diese Botschaften sollen die Vielfalt der teilnehmenden Regionen mit unterschiedlichen Kulturen und Menschen zeigen. Die Pilger-Promotion-Tour verbleibt ab dem 21. Mai für mehr als drei Wochen in Österreich, bis die Wanderer die Kärntner Grenze Richtung Camporosso in Italien überschreiten. Nach der Ankunft am Zielort Aquileia am 28. Juni soll es einen großen Abschlussgottesdienst geben.
An den einzelnen Etappenzielen findet jeweils eine Pilgermesse bzw. Andacht statt, darunter am 25. Mai eine vom Wiener Weihbischof Franz Scharl geleitete im Stephansdom sowie ein Gottesdienst am 31. Mai in der Wallfahrtsbasilika von Mariazell. Interessierte Pilger können die internationale Pilgergruppe auf ihrem Weg unter Berücksichtigung der Covid-19 Bestimmungen und nach vorheriger Anmeldung begleiten.
Die Route der Romea Strata führt auf bereits bestehenden, von Glauben und Kultur geprägten Pilgerwegen von den Baltischen Staaten bis nach Rom und bindet diese in ein großes gemeinsames europäisches Kulturprojekt ein. In Österreich sind eine Reihe etablierter Wege integriert: der Jakobsweg Weinviertel, die Via Sancti Martini, der Jakobsweg Wien, die Via Sacra und der Wiener Wallfahrerweg, der Mariazeller Gründerweg, der Benediktweg, der Hemmaweg und der Kärntner Marienpilgerweg.
Grenzüberschreitendes Projekt
Der Verein AERS wurde 2018 speziell für dieses länderübergreifende Projekt gegründet, beteiligt sind Tourismus- und Regionsverbände, Universitäten, Diözesen und Pilgervereine aus Italien, der Tschechischen Republik, Österreich und mittlerweile auch aus Polen. Ziel ist es, ein gemeinsames Bewusstsein für das geistliche Erbe zu schaffen und "Orte des Glaubens sowie die Schönheit der sie umgebenden Naturlandschaft einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren". Das Projekt soll 2022 beim Europarat in Luxemburg zur Zertifizierung als internationale Kulturroute eingereicht werden.
"Europa zu Fuß zu durchqueren ist eine beeindruckende Erfahrung, die es uns ermöglicht, die gemeinsamen Wurzeln unseres Kontinents zu entdecken", heißt es in der AERS-Aussendung. So könnten Grenzen überwunden werden, die im Laufe der Geschichte gezogen wurden. Zudem werde durch diese emissionsarme Form der Mobilität ein Beitrag in Richtung nachhaltigen Tourismus geleistet.
Ein wissenschaftliches Komitee, bestehend aus 40 Fachleuten aus neun Forschungsbereichen, habe die Aufgabe übernommen, die Romea Strata unter kulturhistorischen Gesichtspunkten zu validieren. Auch solle das Bewusstsein für gemeinsame historische Wege und Themen, wie die Bernsteinstraße, die Seidenstraße oder Schutzheilige, gefördert werden. (Infos, vorläufig nur auf Italienisch: www.romeastrata.org)
Quelle: kathpress