Herbert-Haag-Medaille für Theologin Veronika Jehle
Die aus Wien stammende katholische Theologin Veronika Jehle (35) hat in der Schweiz die Herbert-Haag-Wandermedaille für Freiheit in der Kirche erhalten. Jehle ist Krankenhausseelsorgerin am Kantonsspital Winterthur und Redakteurin des Zürcher Pfarrblatts "Forum". Bekannt wurde sie u.a. als frühere Sprecherin der Sendung "Wort zum Sonntag" des Schweizer Fernsehens und zahlreichen öffentlichen Plädoyers für eine Kirchenreform. Die 35-jährige Theologin engagiere sich bei der Gruppe "Vielstimmig Kirche sein", der Junia-Initiative sowie im interreligiösen Dialog "und kämpft, wo immer sie kann, gegen die kirchliche Angstkultur", so die Herbert-Haag-Stiftung in einer Mitteilung.
Es gehe ihr darum, um in Freiheit zu sprechen, zu handeln und die Kirche zu verändern, sagte Jehle laut Portal "kath.ch" bei der Überreichung der Medaille am Sonntag im Rahmen eines Gottesdienstes in Pfäffikon im Kanton Zürich. Erst über das eigene Denken, das Um-Denken und Handeln sei Veränderung möglich. In der Kirche gebe es eine "Tradition von Frauen, die dafür öffentlich reden und sichtbar handeln". Darauf sei sie stolz, meinte die Theologin insbesondere mit Blick auf ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Gruppe "Vielstimmig Kirche sein", mit denen sie die Auszeichnung teilen wolle.
Jehle erneuerte ihre Forderung nach der strukturellen Verankerung von "Gleichberechtigung der Geschlechter unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung" in der Kirche. Ziel müsse sein, dass in Zukunft offiziell verankert "berufene und kompetente Menschen in einer Vollform Mitverantwortung für unsere Kirche ausüben werden". Jehle studierte Theologie an der Universität Wien und an der Päpstlichen Universität Gregoriana und absolvierte u.a. die Katholische Medienakademie in Wien.
Die Herbert-Haag-Wandermedaille geht auf Martha Brun (1940-2015), eine frühere Trägerin des Preises der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche zurück. Sie vertraute vor ihrem Tod einer befreundeten Theologin die Preismedaille an. Daraus entstand die Idee, die Medaille stets an Frauen weiterzugeben, die sich im Einsatz für Freiheit in der Kirche verdient machen.
Quelle: kathpress