"Bischof Ägidius Lehrlingsfonds": Antrag auf Hilfe jetzt möglich
Unbürokratische Hilfe für Jugendliche im Burgenland bietet der "Bischof Ägidius Lehrlingsfonds". Bisher kamen laut Aussendung der Diözese Eisenstadt am Montag mehr als 35.000 Euro Spendengelder zusammen, die Lehrlingen in akuten Notlagen als Hilfe zur Selbsthilfe zur Verfügung gestellt werden. Um Unterstützung könne ab sofort angesucht werden. Folder mit weiteren Informationen liegen in den burgenländischen Berufsschulen auf. Voraussetzung sei ein aufrechtes Lehr- oder Ausbildungsverhältnis der burgenländischen Förderbewerbenden. Erste Ansprechpartner für den Antrag sollen die jeweilige Schulleitung und das Lehrpersonal an den Berufsschulen Eisenstadt, Pinkafeld, Mattersburg und Oberwart sein. Der Antrag könne vom Lehrling sowie von Ausbildenden in den Lehrbetrieben gestellt werden.
Um Hilfe zu bitten, falle selten leicht, deshalb sei der Zugang zu und die Aufmerksamkeit von Vertrauenspersonen in den Schulen besonders bedeutsam, wurde seitens der Diözese betont. Die Verantwortung, Bedürfnisse oder Not anderer wahrzunehmen und entsprechend zu agieren, entspreche dem Wunsch des Bischofs, Lehrlinge, denen Rückhalt von zu Hause und auch von anderen Stellen fehle, möglichst unbürokratisch zu unterstützen. Zsifkovics dazu: "Setzen wir in unserer Umgebung eine konkrete Martinstat, damit Nächstenliebe und Solidarität in unserem Land weiterleben."
Varianten der Förderung
Die Vielfalt der Förderung erstrecke sich vom Zuschuss für eine Fahrkarte, für die Anschaffung eines Fahrrades oder Mopeds für die Strecke zum Lehrplatz, für eine Unterkunft, bis zur finanziellen Hilfe bei der Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln. Auch bei familiären Krisensituationen, finanziellen Ausnahmesituationen und für Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit, oder zur Mitfinanzierung von Nachhilfeunterricht könne ein Antrag gestellt werden.
Darüber hinaus biete die Diözese Eisenstadt im Wiener Martinushaus 27 moderne Kleinwohnungen für burgenländische Pendler, Lehrlinge und Studierende an. Für diese Wohnungen stellt die Diözese eine finanzielle Unterstützung bereit. Die 18 bis 23 Quadratmeter großen, voll ausgestatteten Einzimmerwohnungen, teilweise mit Blick auf den schönen Innenhof, liegen auf drei Stockwerken. Nur 50 Meter entfernt befindet sich die U-Bahn-Station Längenfeldgasse (U4/U6). Für die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel liegen diese Wohnungen äußerst günstig. Zsifkovics unterstrich die Bedeutung des Projekts: "Wir sind stolz, mit dem neuen Haus auch soziale Verantwortung und Engagement für die Umwelt zu verbinden."
Gemeinsam Wege beschreiten
Die Kirche wolle mit den jungen Menschen gemeinsame Wege beschreiten: Jugendarbeit in den Pfarren, gemeinsame Veranstaltungen in der Diözese, österreichweit und darüber hinaus, die Lehrlingswallfahrt, gemeinsame Pilgerwege, Telefonseelsorge, Familienberatung und Gesprächsmöglichkeiten wolle die Diözese anbieten. Es brauche gute Fachkräfte. Ein Mangel an Lehrbetrieben erschwere die Lage zusätzlich. Ohne ausgebildete Fachkräfte kommt das Leben zum Stillstand, ein Umdenken habe in den letzten Jahren bereits stattgefunden.
Um Jugendliche in der Ausbildung finanziell zu unterstützen, initiierte Bischof Zsifkovics mit der Diözese Eisenstadt und in Zusammenarbeit mit der Caritas im Mai 2020 den Bischof Ägidius Lehrlingsfonds unter dem Stichwort "Existenzsicherung". Ermöglicht wurde dies im ersten Schritt durch Spenden der Priester, Diakone, Ordensleute und hauptamtlicher MitarbeiterInnen der Diözese, die auf briefliche Bitte des Bischofs ihren Beitrag leisteten.
Caritas: Stipendium für Schüler
Gemeinsam mit der Caritas befindet sich die Diözese Eisenstadt aktuell in der Ausarbeitung eines Stipendiums für Familien, deren finanzielle Situation es nicht erlaubt, ihr Kind in eine weiterführende Schule zu schicken. In den Caritas-Lerncafés falle den Betreuern immer wieder auf, dass Kinder sehr talentiert seien, Eltern aber sagen, dass sie sich eine höhere Schule nicht leisten können: "Deshalb wollen wir ein Stipendium ins Leben rufen, das einen Schulbesuch im Gymnasium der Diözese ermöglicht und das Schulgeld übernimmt", sagte die Direktorin der Caritas Burgenland, Melanie Balaskovics.
Quelle: kathpress