Katholische Studentenverbände gedenken der NS-Opfer
Vor 76 Jahren, am 5. Mai 1945, wurde das Konzentrationslager Mauthausen befreit. Der Österreichische Cartellverband (ÖCV) und der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) haben gemeinsam mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in einer Aussendung am Mittwoch der verfolgten und ermordeten Oper der NS-Zeit gedacht. "Heute gedenken wir den inhaftierten und ermordeten Mitgliedern der katholischen Studentenverbindungen. Wir zeigen mit Stolz und in vollen Farben, dass unsere Überzeugungen stärker waren als die Gräuel des nationalsozialistischen Regimes. Unsere Prinzipien trotzten auch den dunkelsten Stunden Österreichs", so Nikolaus Dorfstetter, Präsident des ÖCV.
MKV-Bundesjugendobmann Wolf Steinhäusl unterstrich, wie wichtig die Erinnerungskultur ist. "Nie wieder dürfen Extremismus, Hass und Gewalt regieren. Nie wieder darf Terror die Oberhand gewinnen und sich das unendliche Leid wiederholen", so Steinhäusl: "Viele unserer Vorgänger haben ihr Leben riskiert und sind für ihre Prinzipien eingestanden. Sie sind aktiv gegen das Unrecht aufgetreten. Es ist wichtig, dass wir ihr Erbe hoch halten und stets daran erinnern, wer sie waren."
Nationalratspräsident Sobotka, selbst bekennender Couleurstudent, unterstrich: "Die Einstellung unserer Bundes- und Kartellbrüder konnte in der grausamen Diktatur der NS-Zeit gesellschaftliche Ausgrenzung, Berufsverbot bis hin zu politischen Verfolgung, Inhaftierung, Folter und Ermordung bedeuten. Den Blutzoll, den unsere Verbindungen hier gezahlt haben, werden wir ebenso wie die verstorbenen Kartellbrüder niemals vergessen."
Kranzniederlegung in Mauthausen
Jedes Jahr gedenken der ÖCV und MKV ihrer verfolgten und inhaftierten Mitglieder in Mauthausen. Auch heuer flankierte eine kleine Abordnung der Studentenverbände eine Kranzniederlegung durch den Nationalratspräsidenten im befreiten Konzentrationslager. Die Kranzniederlegung fand bereits vor einigen Tagen statt. Sobotka appellierte dabei in einer Ansprache an die Werte der Studentenverbände: "Wenn ich mit Schülerinnen und Schülern oder Studentinnen und Studenten in Mauthausen gedenke, stelle ich ihnen folgende zwei Fragen: "Wie würden wir heute handeln?" und "Hätten wir den Mut, gegen ein solches Unrecht aufzutreten?"
MKV-Vorsitzender Walter Gröblinger berichtete bei der Gedenkveranstaltung, dass ihn der Besuch jedes Mal betroffen und nachdenklich macht. "Aber jeder Besuch gibt mir auch Kraft. Kraft, meinen eigenen Beitrag zu leisten, dass sich die Gräuel der Vergangenheit, die Verbrechen an Menschen, die auch hier passiert sind, nie mehr wiederholen. Daher ist es so wichtig, dass wir gemeinsam ein Zeichen setzen. Wir wollen zeigen, dass Alt und Jung hier Seite an Seite stehen und aktiv zur Erinnerungskultur beitragen."
Quelle: kathpress